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| − | == Kann man jetzt den Numerus clausus für Medizin abschaffen? ==
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| − | |width="70%" bgcolor="#eff3f6"|Der Nationalrat hat am 17.4.13 einen Vorstoss angenommen, der unter anderem zur Aufhebung der Zulassungsbeschränkungen für das Medizinstudium (Numerus clausus, NC) auffordert. Der NC würde die Ausbildungsplätze künstlich verknappen<ref>[http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20113526 Motion in parlament.ch und Stellungnahme des Bundesrates]</ref>. Kantone (als Träger der Universitäten mit Medizinausbildung) und Bund sind sich schon länger grundsätzlich einig, dass man die Ausbildungskapazitäten erhöhen sollte. Man war auch nicht untätig: Waren es in den Universitäten mit NC (Basel, Bern, Freiburg und Zürich) 2006 für Humanmedizin noch 546 Anfängerplätze, sind es 2013 nunmehr 713, '''also 30% mehr'''<ref>Dazu Zahnmedizin (139 Plätze) und Veterinärmedizin (150 Plätze). In Genf und Lausanne sowie Neuenburg ist die Aufahmekapazität des ersten Jahres nur theoretisch relevant, da alle Personen zugelassen werden müssen und nach dem ersten Jahr eine Reduktion durch verschärfte innerunversitäre Prüfungen stattfindet ("versteckter NC"). Dort müssen rund 50% das Studium abbrechen.</ref>. 2007 hatte der Schweizerische Wissenschafts- und Technologierat (SWTR) eine [[Media:Swtr.pdf|Erhöhung der Studienplätze an den medizinischen Fakultäten um 20% empfohlen]]<ref>Schweizerischer Wissenschafts- und Technologierat (2007): Ärztedemografie und Reform der ärztlichen Berufsbildung. S. 67.</ref> - ohne dass dies auf Kosten der Ausbildungsqualität gehen darf. Dies wird 2013 übererfüllt. Ein Problem: Alle Änderungen jetzt brauchen sieben Jahre, ehe man Effekte bei den Absolventen sieht - solange dauert die Ausbildung im Durchschnitt.
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| − | ==== Die Ausbildungskapazitäten sind durch die Klinikkapazitäten begrenzt ====
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| − | Ein "Detail" verhindert, dass noch mehr geschieht: Vor allem die notwendigen Klinikkapazitäten sind sehr teuer und die eigentliche Grenze, die man ohne Qualitätseinbusse bei der Ausbildung nicht überschreiten kann. Dazu gehören z.B. genügend Patienten, Technik, Räumlichkeiten, Unterrichtsmaterialien und eine gute Betreuung. Die Kantone müssen sparen und die Universitäten gesamthaft entwickeln - statt eines neuen Medizinstudienplatzes können mehrere andere eingerichtet werden. Der Bund wiederum scheint nicht wirklich bereit oder in der Lage, sein Füllhorn für Medizin-Studienplätze noch weiter zu öffnen<ref>[http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/schweiz-bund-bundesrat-mittel-kampf-aerztemangel-1.18047502 Bund will kein zusätzlichen Mittel gegen Ärztemangel sprechen NZZ vom 15.3. 2013]</ref> <ref> Siehe dazu auch die [http://www.cus.ch/wDeutsch/pressemeldungen/index.php?script=/wDeutsch/pressemeldungen/wScripts/pressemeldung_anzeigen.php&pressemeldungid=452386931 Medienmitteilung der SUK zum Eignungstest 2013], wo eine ausführliche Bewertung der Situation erfolgt</ref>. Kostenschätzungen für einen Medizinstudienplatz (Immatrikulation bis zum Masterabschluss) bewegen sich [[Presseecho#Kosten_der_Ausbildung_und_Ausbau_Klinikkapazit.C3.A4ten|zwischen 500.000 und 720.000 Franken]] .
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| − | Die fast "trotzig-regressive" Rückkehr zu einer Forderung aus den Anfangsjahren des NC: ''Wir schaffen einfach den NC ab und alles wird gut'' wäre heute hochschulpolitisch ausserordentlich problematisch. In der rechten oberen Abbildung sind die Februar-Anmeldungen zum Medizinstudium den Kapazitäten gegenübergestellt. Wie in allen Industrieländern überschreitet die Nachfrage das Angebot, hier und heute etwa drei- bis vierfach und dies mit nahezu linear steigender Tendenz seit dem Jahr 2000, wo auch kein Ende abzusehen ist (rechte untere Abbildung). Ein Medizinstudium ist und bleibt attraktiv - nicht nur wegen der vielen Arztserien, sondern auch weil die "Mangeldiskussion" der Ärzteversorgung diesen Beruf immer zukunftssicherer erscheinen lässt.
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| − | ==== Ohne NC: Massenstudium in den ersten Jahren, aber nicht mehr Absolventen====
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| − | Gäbe es keinen NC und keinen Zulassungstest, müsste dieser Personenkreis tatsächlich immatrikuliert werden. Selbst wenn weiter wie bisher ca. 20% vor Studienbeginn abspringen, käme auf die Universitäten ungefähr die vierfache Menge Anfänger zu wie heute mit NC. Man möge sich selber ausmalen, welches Chaos dies für die Studienpraxis bedeuten würde. 1998, als der NC gegen beträchtliche Widerstände eingeführt wurde, gab es eine Überschreitung der Kapazitäten um lediglich rund 30% und schon dies verhinderte die Einführung von Studienreformen, wurde an den Universitäten als dringlich zu lösendes Problem wahrgenommen. Heute wären es rund 300% mehr! Ein "darwinistischer" Kampf der Studierenden untereinander um die beschränkten Ressourcen (seien es Bücher, Seminar- und Übungsplätze oder einfach nur Sitzplätze im Hörsaal) fördert nicht wirklich eine Persönlichkeitsentwicklung, die für Medizin unerlässlich ist. Man ist sich auch einig, dass soziale Kompetenz für Ärzte wichtig ist und in der Ausbildung auch berufsspezifisch entwickelt werden muss<ref>Das neue Medizinalberufegesetz fordert als allgemeine Studienziele im Artikel 6 Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, im Artikel 7 Soziale Kompetenz und Persönlichkeitsentwicklung</ref>. Technokraten als Mediziner will auch niemand und dass man zuerst das eigene Fortkommen sehen muss, würde noch extra gefördert. Die Studienreformen im ersten Jahr haben das Ziel, durch Kleingruppen und Problemorientiertes Lernen sowie erste Patientenorientierung und die Förderung von Teamarbeit auch den Sinn des Auswendiglernens sichtbarer zu machen - denn Medizin bleibt vom geforderten naturwissenschaftlichen Wissen her anspruchsvoll<ref>In Graz wurde 2007 der Versuch unternommen, alle Personen zu imatrikulieren und das erste Studienjahr als "Studien-Eingangsphase" zu gestalten. Man hatte eine virtuelle Lernplattform neu entwickelt, wo man die Vorlesungen online abrufen konnte. Das Jahr konnte quasi als "Fernstudium" gestaltet werden, nur für die Prüfungen musste man zur Universität kommen. Das Experiment wurde "geräuschlos" nach einem Jahr beendet, weil nicht die notwendige Stoffmenge vermittelt werden konnte, es ohne Präsenz und Betreuung nicht geht und sich auch die fehlenden Kontakte zwischen den Studierenden negativ auswirkten</ref>. Wenn man das erste Jahr und teilweise das zweite nur "paukt", keine Patienten sieht, der Nutzen des Wissens im Nebel bleibt und man dazu noch die Sorge hat, ob man '''zu den 25% der Studierenden'' gehört, die nach 2 Jahren und verschärften inneruniversitären Prüfungen noch da sein können, wie soll das wirken? Das sind die falschen Signale für die Persönlichkeitsentwicklung.
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| − | Wenn nicht herausprüft wird und man auf begrenzte und teure Ressourcen während des Studiums warten muss, diese wie ein "Nadelöhr" wirken, verlängert sich durch diesen "Stau" lediglich die Studienzeit - gibt es auch nicht mehr Absolventen. Die Gretchenfrage ist, ob man zuerst das Geld für den Ressourcenausbau beschaffen muss oder auf eine imaginäre "Selbstregulationsfähigkeit" der Universitäten durch Abbau des "Schutzdammes NC" und deren "Flutung" hoffen kann (und so die Geldfrage nicht lösen muss). Dieses Experiment sollte man im Interesse der Erhaltes der Ausbildungsqualität nicht im Fach Medizin machen, weil das eben auch eine Berufsausbildung ist, unter deren Mängeln wir dann alle leiden - auch mangels eigener Kontrollmöglichkeiten wie beim Coiffeur oder Bäcker.
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| − | ==== Wir wissen, dass ohne NC nicht mehr Absolventen resultieren ====
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| − | Die Schweiz hat aktuell Erfahrungen mit "ohne Numerus clausus" - nämlich in der Westschweiz<ref>In Genf, Lausanne und Neuenburg gibt es keinen Numerus clausus</ref>. Dort ist die Nachfrage im ersten Jahr allerdings nur doppelt so hoch wie die Kapazität. Es müssen trotzdem nach dem ersten Jahr verschärfte inneruniversitäre Prüfungen durchgeführt werden, um die Studierendenzahl für die klinische Ausbildung auf das Machbare zu reduzieren und die Ausbildungsqualität aufrecht zu erhalten. Die Chance auf einen Abschluss für die Anfänger ist [[EMS#Knappe_Ausbildungsressourcen_auch_optimal_bewirtschaften| dort etwas 50:50]].
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| − | Da man nicht bestandene Prüfungen auch einmal wiederholen kann, verlieren die rund 50% der Abbrechenden ein bis zwei Jahre Lebenszeit, binden in dieser Zeit aber auch Ausbildungs-Ressourcen. Trotzdem resultieren nicht mehr Studienabschlüsse<ref>siehe die [http://www.unifr.ch/ztd/ems/faq-d.pdf FAQ zu EMS und NC]. Frage 17 und 18: In den Universitäten mit NC werden die Studienplätze deutlich effektiver bewirtschaftet als in denen ohne NC. Die "Schere" zwischen Zulassungen und Absolventenzahlen hat sich mit NC geschlossen und dort sind um 90% der Studienanfänger nach dem 2. Jahr noch im Studium.</ref>. Dass man an diesen Universitäten mit der Situation ohne NC nicht glücklich ist und Lösungen für den Abau der Überlastung sucht, finden Sie im [[EMS#Erfahrung_aus_Genf:_EMS_funktioniert_nicht_.22freiwillig.22|Beitrag Genf betreffend]] etwas weiter unten.
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| − | ==== Kosten für Abbrüche bei Abschaffung des NC decken die Ausbaukosten? ====
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| − | Das Problem der "Verschwendung" von Ressourcen geht übrigens alle Kantone etwas an, auch die '''Nicht-Hochschulkantone'''. Letztere zahlen pro Semester einen Beitrag pro Immatrikuliertem an die jeweiligen Hochschulkantone (im Rahmen der [http://edudoc.ch/record/38039/files/IUV_d.pdf Interkantonalen Universitätsvereinbarung IUV]). Es wären an den Universitäten mit NC aufgrund der aktuellen Zahlen 75% Personen betroffen, für die von vornherein feststünde, dass sie wie in Lausanne und Genf nach dem ersten Jahr "herausgeprüft" werden müssen und keine faire Chance auf einen Abschluss haben. Die entsprechenden Beiträge im ersten und für die Prüfungswiederholer noch im zweiten Jahr wären praktisch fehlinvestiert. Grob geschätzt könnte man für die Jahreskosten von 20 Abbrüchen im ersten Jahr einen kompletten neuen Studienplatz mit der Chance auf einen Abschluss finanzieren, wenn man die Kosten zugrundelegt, die [http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/kantone-und-universitaeten-gemeinsam-gegen-aerztemangel-1.17490986 hier mitgeteilt werden]. Es geht dabei um insgesamt rund 1'900 Personen, die "herauszuprüfen" wären - auf Kostenbasis der IUV entspricht dies mindestens rund 50 Millionen Franken nur für ein Jahr<ref>3270 Anmeldungen für Humanmedizin stehen 713 Plätzen gegenüber. Rechnen wir mit Rückzügen bis zur Immatrikulation wie bisher, blieben rund 2600 Personen übrig, immatrikuliert werden müssen. Ziehen wir die Kapazitäten ab, blieben rund 1900 Personen die "herausgeprüft" werden müssen. Mit Jahreskosten pro Platz laut IUV von 25'700 wären dies 48.9 Millionen Franken Kosten für Abbrüche, um die es insgesamt geht - wohlgemerkt gerechnet nur für ein Jahr, häufig ist es noch ein weiteres Jahr wegen der Prüfungswiederholungen. Das deckt dann im Prinzip die für den Ausbau der Kapazitäten veranschlagten Kosten.</ref>.
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| − | Die Diskussion um die Erhöhung der Kapazitäten [http://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/Keine-Angst-vor-einem-Arztemangel-Herr-Bundesrat sollte auch weiterhin mit Augenmass und differenziert] geführt werden, denn nicht jedes Pro-Argument ist unumstritten.
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| − | Sieht man es optimistisch, kann man den Entscheid des Nationalrates als Signal interpretieren, dass auch der Bund etwas unternehmen und auf die Kantone zugehen soll. Das bedeutet in jedem Falle auch, Geld in die Hand nehmen zu müssen. Man darf dabei aber nicht ausser Acht lassen, dass jede "Drohung" ggf. auch einmal realisiert werden müsste. Das Chaos in der Medizinausbildung bei Zulassung aller möchte ich mir nicht vorstellen und ab etwa in 7 Jahren sollte man dann bevorzugt ältere Mediziner aufsuchen, wenn man ärztlicher Hilfe bedarf.
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| − | '''Der NC ist ein Steuerungsinstrument, dass bei vorgegebenen Ausbildungskapazitäten diese optimal ausgenutzt werden und niemand die Hoffnung auf einen Arztberuf gemacht wird, wenn er von vornherein keine Chance hat.'''
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| − | -- [[KDH]] 08:04, 29. Apr. 2013 (CEST)
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"|{{Centershot|Anmeldungmed|Anmeldungen und Kapazität Medizinstudium}}<br>{{Centershot|Anmeldeverlauf|Anmeldungen Medizinstudium für Universitäten mit und ohne NC}}<br>
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| − | '''Mehr Studienplätze kosten mehr Geld, weil die Klinikkapazitäten begrenzend sind. Einfaches "Fluten" der Universitäten durch Abschaffung des NC wäre ein Abenteuer und würde die Ausbildungsqualität empfindlich treffen. Jeder Dritte müsste abbrechen und 1-2 Jahre verschwenden und die aufgewendeten Reessourcen wären es auch.'''
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| − | [[Presseecho]] zum Thema
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| − | == Die Schweizer Medizin, die AusländerInnen und der Ärztebedarf ==
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| − | Die Angst vor "Überfremdung" macht auch nicht vor dem Medizinalbereich halt. Ob und wie weit die Schweiz ihre eigene Identität schützen soll und muss, möge in der politischen Diskussion ausführlich erörtert werden. Dabei sollte aber mit wahren Fakten argumentiert werden, Ausländer "stehlen" den Schweizern weder Studienplätze, noch haben Schweizer schlechtere Chancen auf einen Arztberuf als anderswo:
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| − | ====Wir bilden praktisch nur Schweizer aus====
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| − | NICHT RICHTIG ist, dass die Medizin-Ausbildungsplätze in der Schweiz durch Personen aus dem Ausland "blockiert" werden. Die Schweiz hat [http://www.crus.ch/information-programme/anmeldung-zum-medizinstudium/vd/zulassung-auslaendischer-studienanwaerterinnen-und-anwaerter.html Zulassungsregeln zum Medizin-Studium], welche den Zugang ausländischer Studierender ohne Bezug zur Schweiz erschweren bis verunmöglichen (u.a. eigene Niederlassung oder die der Eltern, "schweizerische Verheiratung", 5 Jahre Wohnsitz und Arbeitsbewilligung). Die nebenstehende Grafik zeigt, dass wirklich vor allem Schweizerinnen und Schweizer an den hiesigen Universitäten Medizin studieren - besonders in den Universitäten mit NC<ref> Mehr Details siehe [http://www.unifr.ch/ztd/ems/doc/Bericht18.pdf Bericht 18 des ZTD S. 11 ff]. In Genf gelten zusätzlich besondere Regelungen (Rücksicht auf Kinder der dort lebenden Diplomaten). Dass der Ausländeranteil bei Doktoratsstudien zumindest etwas höher ist, sollte im Interesse der internationalen Vernetzung sogar ausgebaut werden, denn viele Schweizerinnen und Schweizer verlassen im Rahmen von Austauschprogrammen dann auch die Schweiz und lernen im Ausland Neues</ref>. Es sind rund 1.5% "echte" Ausländer und 5% Ausländer mit Schweizer Maturität - das sollten vor allem Niedergelassene (bzw. deren Kinder) sein.
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| − | ====Schweizer haben beste Chancen, Arzt zu werden ====
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| − | Kleinere Länder mit der gleichen Sprache grosser Nachbarländer in der EU (z.B. Belgien oder Österreich) haben es wesentlich schwerer. Weil es überall einen NC gibt, nutzen "NC-Flüchtlinge" die kleineren Länder als zweite Chance. [http://de.wikipedia.org/wiki/Numerus_clausus#.C3.96sterreich Österreich sah sich zu einer Quotenregelung] gezwungen (20% der Plätze für EU-Bürger, 5% für Nicht-EU-Bürger), die von der EU aber nur zeitweise "geduldet" wird und immer wieder vor der Abschaffung steht.
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| − | Der NC ist in der Schweiz mit 4 Bewerbungen auf einen Studienplatz nicht strenger als anderswo – in Deutschland sind es 5 bzw. 12 (Winter-/Sommersemester), in Österreich 6. Alle europäischen Länder mussten den Zugang zum Medizinstudium beschränken. Für Schweizer ist es leichter als in vielen Ländern, Arzt zu werden.
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| − | ==== Weiterbildung ist international! ====
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| − | Letztlich wird die "Ausländerfrage" der Medizin erst ab der Ebene der Weiterbildung relevant. Für viele ausländische Ärzte ist die Schweiz eine interessante Erfahrung im Rahmen ihrer Facharztausbildung, wo man bekanntlich einige Stationen "rotierend" durchlaufen muss. Hier müsste man untersuchen, ob diese Personen überhaupt die Absicht haben, dauerhaft hierzubleiben - und wie viele Schweizer im Gegenzug für ihre Fachausbildung oder danach gern auch einige Zeit ins Ausland gehen. Im November 2012 ermittelte das BAG in einer Studie, dass 200 Schweizer Ärzte jährlich ins Ausland auswandern - auch nicht alle für immer, sondern ebenfalls befristet.<ref>http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/200-schweizer-aerzte-wandern-jaehrlich-ins-ausland-aus-1.17761058 200 Schweizer Ärzte wandern jährlich ins Ausland aus NZZ vom 5.11.2013]</ref>. Die Internationalisierung macht vor den Biografien der Ärzte nicht halt. Auch für die Medizin als Wissenschaft gilt:
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| − | <blockquote>''Die Universität ist seit ihrer Gründung im Mittelalter idealtypisch eine akademische Republik ohne geografische Grenzen. Ihre Grenzen sollten die Grenzen der Vernunft sein; und ihr Eintrittspass sind akademische Diplome und für die Lehrenden darüber hinaus wissenschaftliche wie didaktische Kompetenzen<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Meinrad_Perrez Meinrad Perrez] in Neue Zürcher Zeitung vom 28.10.2010, Seite 22</ref>.</blockquote>
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| − | Bei den 40% der Assistenzärzte mit ausländischer Nationalität, die in Schweizer Spitälern arbeiten<ref>
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| − | [http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.Document.167678.pdf Krankenhausstatistik 2011 – Standardtabellen BFS Aktuell Tabelle B3] </ref> wurde auch ein Teil in der Schweiz ausgebildet (alle Niedergelassenen, die zum Studium zugangsberechtig sind) - was in den Statistiken leider nicht unterschieden wird. Der "effektive Import" ist mit Sicherheit also geringer.
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| − | Die Planung müsste folglich mit "Nettobilanzen Zuzug aus dem Ausland und Abwanderung von Schweizern" rechnen - und dabei noch berücksichtigen, dass irgendwann die einen zurückkommen und die anderen wieder gehen können.
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| − | ==== Und wieviele Ärzte brauchen wir, wieviele müssen wir selbst ausbilden? ====
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| − | RICHTIG ist, dass man die Ausbildungskapazitäten auch am Bedarf ausrichten muss - dabei den demografischen Wandel berücksichtigt und rechtzeitig genügend Jüngere ausbildet, die aus dem Berufsleben ausscheidende Ältere ersetzen. Einige Argumentationen dabei sollte man aber sehr genau prüfen:
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| − | * Ist aktuell wirklich ein Ärztemangel vorhanden, wenn die Schweiz 24% mehr berufstätige Ärzte pro Einwohner hat als der Durchschnitt der Industrieländer<ref> [http://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/Keine-Angst-vor-einem-Arztemangel-Herr-Bundesrat Zahlen zum Gesundheitswesen siehe Artikel aus Infosperber]</ref>
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| − | * Gibt es ein "Strukturproblem", indem Hausärzte oder Psychiater einfach schlechter bezahlt werden als Spezialärzte und jeder Absolvent sich nach der doch aufwändigen Ausbildung fragt, ob er sich dies antun soll? Müsste man hier die finanziellen Anreize ändern?
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| − | * Fallen die Ursachen, dass ausländische Ärzte gern in die Schweiz kommen, durch mehr Ausbildung von Schweizern wirklich weg? Die gute Bezahlung, die guten Arbeitsbedingungen werden bleiben? Entweder man "verelendet" den Arztberuf oder kann Restriktionen für Ausländer einführen, die in Medizinalberufen arbeiten wollen. Ob "Schweizer zuerst" aber angesichts der komplizierten Beziehungen mit der EU haltbar ist? Wenn das Gesundheitswesen ein "Angebotsmarkt" bleibt und die Anbieter selber bestimmen, wie viel Medizin konsumiert wird (durch mehr Tests, mehr Operationen usw.), wäre ein Überangebot für uns alle kontraproduktiv.
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| − | Die Medizin ist ein "System", wo Angebot und Nachfrage, tatsächlicher Bedarf und Ausbildungs-Kapazität, Abwanderung von Schweizern und Zustrom von Ausländern, Förderung oder Hemmung durch entsprechende finanzielle Anreize, "Selbstregulation" und gesellschaftliche Kontrolle so komplex ineinandergreifen, dass man nicht beliebig an einem einzigen Schräubchen drehen sollte. Vielleicht kann man dies national auf sich alleingestellt gar nicht mehr planen. Es braucht eine Strategie. -- [[KDH]] 08:04, 29. Apr. 2013 (CEST)
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| − | '''Mit dem Numerus clausus hat diese Frage aber nichts zu tun:''' Jede realistische Kapazitätserhöhung wird nicht ausreichen, alle Interessenten zuzulassen. Der Numerus clausus ist nur ein Steuerungsinstrument, die vorhandenen Kapazitäten vom ersten Tag an effektiv einzusetzen und die Studienqualität zu erhalten. Alle Zugelassenen haben eine wirkliche Chance auf einen Abschluss - niemand muss nach 1-2 Jahren "herausgeprüft" werden, nur weil die Klinikkapazitäten nicht für alle reichen.
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"|{{Centershot|Auslandschweiz|Anteil Schweiz-Ausland für Universitäten}}<br>
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| − | '''Die Medizin-Studienplätze der Schweiz stehen Schweizerinnen und Schweizern zur Verfügung'''
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| − | [[Presseecho]] zum Thema
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| − | == Maturanoten als Zulassungskriterium für das Medizinstudium? ==
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| − | |width="70%" bgcolor="#eff3f6"|Wenn jemand einen exzellenten Maturaabschluss gemacht hat, dann aber aufgrund des EMS-Testergebnisses nicht zum Wunschstudium Medizin zugelassen wird, ist das ärgerlich und öffentliche Beschwerden darüber finden schnell Zustimmung.
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| − | Es gibt verschiedenste Gründe, warum das auftreten kann - nicht nur eine schlechte "Tagesform" beim Eignungstest. Sehr vereinfachend: Gute Leistungen in der Schule kommen mindestens vom Fleiss und den Fähigkeiten. Durch mehr Zeitaufwand kann man einiges kompensieren. In der Testsituation ist die Zeit für alle gleich kurz und diese Kompensationsmöglichkeit durch mehr Zeitaufwand fällt weg. Die Schulbewertung hängt eben nicht nur von den Fähigkeiten ab. Sogenannte [http://de.wikipedia.org/wiki/Overachiever Overachiever] werden dann von denen überholt, die in der Schule ihre wahren Fähigkeiten nicht umgesetzt haben oder umsetzen konnten (sogenannte [http://de.wikipedia.org/wiki/Underachiever Underachiever]).
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| − | Einige Personen unterschätzen den Test und bereiten sich zu wenig vor, weil sie sich auf ihre guten Fähigkeiten verlassen. So verlieren sie beim Test Zeit, um noch herauszubekommen, was eigentlich zu tun ist<ref>Man beachte den Unterschied zwischen Vorbereitung, um das optimale Leistungsniveau zu erreichen und den "Trainingsversprechen" bestimmter Anbieter</ref>. Wieder andere kommen mit der Belastungssituation des EMS nicht zurecht - sie ist aber gewollt, weil auch Medizinalberufe dann hohe Ansprüche an die Belastbarkeit stellen.
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| − | Wenn der Zugang zum Studium beschränkt werden muss, dann sollen '''diejenigen bevorzugt eine Chance erhalten, die das Studium mit höherer Wahrscheinlichkeit in angemessener Zeit und mit guten Ergebnissen abschliessen'''. Das ist die "Philosophie" eines NC, nur dann ist er fair.
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| − | Nicht alle Abgelehnten sind für ein Studium ungeeignet (siehe auch [[EMS#Warum_der_Eignungstest_.22Eignungstest.22_heisst|dieser Beitrag]]) - man muss sich aber, wenn es einen fairen Wettbewerb um die Studienplätze geben soll, auf gleiche Bedingungen für alle einigen und dann die Besten nach diesen Regeln zulassen.
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| − | In einer grossen Metaanalyse entsprechender wissenschaftlicher Studien<ref>[http://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CDAQFjAA&url=http%3A%2F%2Fkops.ub.uni-konstanz.de%2Fbitstream%2Fhandle%2Furn%3Anbn%3Ade%3Absz%3A352-opus-71901%2FCCF19122007_00000.pdf%3Fsequence%3D1&ei=yTNyUaXuEoLDO5GpgZgO&usg=AFQjCNGsxjAMaULZ4bNsyDDK7_rpm-ZtXg&sig2=kaI13GdBFam_8m9v-xARhw&bvm=bv.45512109,d.ZWU&cad=rja Benedikt Hell, Sabrina Trapmann & Heinz Schuler Eine Metaanalyse der Validität von fachspezifischen Studierfähigkeitstests im deutschsprachigen Raum]</ref> konnte nachgewiesen werden, dass Maturanoten die höchste Prognosekraft für Studienerfolg haben - aber eben nur als Korrelation, quasi im Mittel. Wie sähe es aus, wenn nach der Höhe des Maturadurchschnittes zugelassen würde?
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| − | Erstens bedeutet der numerisch gleiche Durchschnitt nicht das Gleiche. Kantonsunterschiede, insbesondere bei der Skalierung und Strenge der Notengebung wirken sich aus. Auch die unterschiedlichen Maturitätsquoten in den Kantonen sind zu berücksichtigen. Unterschiedliche Bildungswege (Mittelschule oder dritter Bildungsweg) können ebenfalls nicht immer die gleichen Massstäbe anlegen. So kann eine 6.0 in einem Kanton/für einen Bildungsweg durchaus einer 5.8 (oder tiefer) anderswo entsprechen. Wenn man dies (wie z.B. in Deutschland auf der Ebene der Bundesländer) statistisch korrigieren sprich nivellieren wollte, scheitert dies auch an der grösseren Zahl der Kantone (auch mit grösseren Unterschieden) und den kleineren Personenzahlen.
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| − | Zweitens könnte bei einer (auch) subjektiven Notenvergabe durch die Lehrpersonen nicht ausgeschlossen werden, dass eine zulassungsentscheidende Rolle irgendwo doch berücksichtigt würde. Vermutlich würde der Kantönligeist da mit hineinspielen - wir denken an die Zeiten, wo festgestellte Kantonsunterschiede beim EMS zu heftigsten Diskussionen hinsichtlich möglicher Benachteiligungen führten.
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| − | Vereinheitlichung der Anforderungen (auch die Lehrinhalte sind ja nicht identisch) und Bewertungs-Masstäbe, etwa durch die Einführung einer Zentralmaturität könnten nur langfristig etwas an dieser Situation ändern und zumindest eine Mitberücksichtigung bei der Zulassung erlauben.
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| − | In den erwähnten Metaanalysen wird zum Glück auch deutlich, dass fachspezifische Studierfähigkeitstests (wie der EMS) im Prinzip die gleiche Prognosegüte wie Maturanoten erhalten (Abbildung rechts). Ihr grosser Unterschied ist die Objektivität bzw. Vergleichbarkeit zwischen den Personen. Alle Personen haben exakt die gleichen Bedingungen. Man beachte übrigens auch die niedrige Prognosekraft von Interviews, die wird oft überschätzt.
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| − | Mit dem EMS steht ein objektives Verfahren mit hoher Prognosekraft zur Verfügung, wo alle Personen die gleiche Chance auf einen Studienplatz haben. Dennoch bleibt die Maturität die wichtigste Voraussetzung für das Studium, aber sie vermag es nicht, die Probleme der Zulassung zu lösen. -- [[KDH]] 08:56, 20. Apr. 2013 (CEST)
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"|{{Centershot|Metaanalyse|Metaanalyse Studienerfolg und Prognose}}<br>
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| − | '''Maturanoten haben eine hohe Prognosekraft für Studienerfolg, sind bisher nicht ausreichend vergleichbar zwischen Personen und daher als Zulassungskriterium ungeeignet. Ergebnisse von Studierfähigkeitstests als Zulassungskriterium sind vergleichbarer, dadurch fairer und haben praktisch die gleiche Prognosekraft für Erfolg.'''<br>
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| − | [[Presseecho]] zum Thema
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| − | == Berufseignung und Studieneignung ==
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| − | |width="70%" bgcolor="#eff3f6"| Der EMS-Test wurde aufgrund aufwändiger Anforderungsanalysen und diverser Erprobungen hinsichtlich der Vorhersage des '''Studienerfolges''' im Medizinstudium entwickelt - das sagt er bestmöglich voraus. Sicher wissen wir heute nur, was Studieneignung ist (die sich mit den Studienanforderungen ändert - daraufhin auch immer angepasst wird) - die '''Berufseignung''' (der gute Arzt, die gute Ärztin) sind
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| − | * noch nicht ausreichend definiert (siehe [[Presseecho#Studien_und_Berichte|Zusammenfassung der Themengruppe hier)]];
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| − | * sehr wahrscheinlich nicht homogen, also unterschiedlich für die verschiedenen Teilgebieten der Medizin (Chirurgie, Psychiatrie, Hausarzt, Forscher...);
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| − | * selbst ein Ziel der Ausbildung im Medizinstudium (und man kann allenfalls die Voraussetzungen bestimmen) - niemand wird die "Arztpersönlichkeit" schon vor dem Studium sein;
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| − | * methodisch im Kern nur durch Beurteilung zu erfassen. Eine Selbstbeurteilung ist aber anfällig für Verfälschung hinsichtlich sozialer Erwünschtheit, Fremdbeurteilung wird (z.B. als Interview) nur die bekannt niedrigen Prognosewerte für Studien-Erfolg erreichen. Beides ist für Massentests nicht geeignet;
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| − | * auch historisch gesehen der Studieneignung nachgeordnet. Vor dem NC fielen 50% durch die Prüfungen und man wollte vor allem mehr Absolventen, die das Studium schaffen. Die beste "Arztpersönlichkeit" nützt nichts, wenn man durch die Prüfungen fällt;
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| − | * bezüglich der Unterschiede zur Studieneignung genauer zu bestimmen. Wenn Medizin naturwissenschaftlich-technisch anspruchsvoll bleibt und diese Fähigkeiten die Studieneignung bestimmen, wird Studieneignung eine wichtige Komponente der Berufseignung sein und bleiben.
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| − | Bezüglich der '''Sozialkompetenz''' (oft als Kern der Berufseignung gesehen) ist die Suche nach einem verfälschungssicheren Paradigma mit Eignung für den Zulassungstest beständig und erfolglos weiter erfolgt: Die [http://www.unifr.ch/ztd/ems/doc/SJT.pdf„ Situational Judgement Tests“ (SJT)] erfüllten die Hoffnungen nicht. Eine Darbietung auf Papier hat in Belgien keine ausreichende Vorhersage für kognitive oder soziale Studienerfolgskriterien erlaubt; eine Darbietung per Video wäre aussichtsreicher, ist aber aufgrund des Aufwandes und der technischen Voraussetzungen nicht realistisch.
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| − | Im Moment bieten wir ein [http://www.unifr.ch/ztd/self-assessment/ Self Assessment] an, wo die Willigen bei einer ehrlichen Selbsteinschätzung neben der Eignung auch etwas über ihre Neigung zum Medizinstudium und -beruf erfahren (Persönlichkeit, Interessenlage, Wissen über Medizinstudium und –Beruf). Das funktioniert aber leider nur, wenn man ehrlich antwortet und die Schlüsse daraus selber zieht.
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"|{{Centershot|Onlineself|Online Self Assesssment für "Neigungen"}}
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| − | '''Berufseignung ist für eine Zulassung zum Medizinstudium inhaltlich noch zu undefiniert und methodisch durch Angewiesensein auf Beurteilung mit der Tendenz zu erwünschter Darstellung problematisch'''
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| − | == Keine "Schere" zwischen Immatrikulations- und Absolventenzahlen mit NC ==
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| − | {| cellpadding="30" border="0" cellspacing="0" width="100%"
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| − | |width="70%" bgcolor="#eff3f6"|Im Jahre 2008 wurde man durch eine sich vermeintlich "öffnende Schere" zwischen den Zahlen der Arztdiplome (Absolventen) und der Immatrikulationen zum Humanmedizinstudium (Studienanfänger) aufgeschreckt - immer mehr Zulassungen stünden immer weniger Absolventen gegenüber. Der Numerus clausus (NC) bzw. der Eignungstest gerieten sofort mit unter Verdacht, daran schuld zu sein.<ref>[http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-richtigen-fuers-medizin--studium-f-inden-1.668553 z.B. NZZ vom 10.2.2008</ref> Allerdings wurden für Immatrikulationen und Absolventen jeweils die Zahlen des '''gleichen''' Jahres verglichen - durch die Unterschiede für Zeiten mit und ohne NC sah das auf den ersten Blick wirklich etwas bedenklich aus<ref>[http://www.unifr.ch/ztd/ems/faq-d.pdf FAQ zu NC und EMS] Genauere Details dazu siehe Seite 15 ff.</ref>.
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| − | Da die durchschnittliche Studiendauer etwa 7 Jahre beträgt, sollte man korrekterweise die Immatrikulationen mit den jeweiligen Absolventenzahlen nach ca. 7 Jahren vergleichen. Ausserdem ist die Situation für Universitäten mit und ohne NC unterschiedlich - aufgrund der heutigen Zahlen bietet sich nun ein viel klareres Bild:
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| − | In den Universtäten '''mit Numerus clausus''' haben sich beide Zahlenreihen stark angenähert, die Effektivität der Ausbildung ist sehr hoch geworden. Es werden heute vergleichbare Absolventenzahlen wie zur Zeit ohne NC erreicht - aber ohne so viele Ressourcen für Studienabbrüche aufwenden zu müssen und die Universitäten zu überlasten. Die Spitze bei den Immatrikulationen 2001/2002 ist übrigens auf die doppelten Jahrgänge wegen Verkürzung der Maturität zurückzuführen. Dort wurden zeitlich befristet auch mehr Mittel zur Verfügung gestellt, die offensichtlich wirksam eingesetzt werden konnten. Würde man die Mittel für einen Kapazitätsausbau wieder zur Verfügung stellen, sollte dies auch wieder funktionieren.
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| − | In den Universitäten '''ohne Numerus clausus''' bleibt die Differenz Zulassungen-Absolventen annähernd konstant - durch die verschärften inneruniversitären Prüfungen nach dem ersten Jahr müssen bekanntlich Personen "herausgeprüft" werden. Wie beim Vergleich der Anmeldezahlen sieht man, dass die Überlastung dort bis zum Jahr 2004 wesentlich geringer war als in den Universitäten mit NC. Erst ab 2005 steigen die Immatrikulationszahlen deutlich und es wird interessant, ob der Output konstant bleibt oder durch die "Verstopfung" sogar geringer wird, wie sich im Vergleich der Studienanfänger 2003 und 2004 andeutet (was sich allerdings auch schon in den Analysen zum Prüfungserfolg der einzelnen Universitäten zeigte<ref>[http://www.unifr.ch/ztd/ems/faq-d.pdf FAQ zu NC und EMS] Details siehe Frage 18, Seite 18ff</ref>
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| − | Die Zulassungsbegrenzungen haben also nachweislich zu einer effektiveren "Bewirtschaftung" der begrenzt vorhandenen Studienplätze geführt. Will man mehr Absolventen, muss man mehr Plätze finanzieren (was auch funktioniert). Blosses Fluten der Universitäten bringt nicht mehr Absolventen. -- [[KDH]] 20:04, 21. Apr. 2013 (CEST)
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"|{{Centershot|Zulassungenabsolventen|Immatrikulationen und Absolventen mit und ohne NC}}<br>
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| − | '''Beim Vergleich Zulassungen: Absolventen hat sich die "Schere" für die Unis mit NC geschlossen - die begrenzten Kapazitäten werden effektiver bewirtschaftet. Zu Universitäten ohne NC bleibt ein Unterschied.'''
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| − | [[Presseecho]] zum Thema
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| − | == Knappe Ausbildungsressourcen auch optimal bewirtschaften ==
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| − | Ist es wirklich so einfach: Mehr Ärztinnen und Ärzte = Abschaffung des Numerus clausus? Neben der "Stellschraube" der Zulassung gibt es noch eine zweite wichtige: wie viele der Zugelassenen schliessen das Studium erfolgreich ab?
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| − | Was eine Zulassung ohne Numerus clausus bei stetig steigenden BewerberInnenzahlen in der Schweiz im Fach Medizin bewirkt, ist bestens bekannt: In der Westschweiz (Genf, Lausanne, Neuenburg) gibt es keinen NC – die steigenden Zahlen der letzten Jahre führen dort aber nicht zu mehr Absolvent/innen, sondern zu mehr Abbrüchen des Studiums. Abbrüche müssen sogar „gefördert“ werden: Um das Studium dort mit ausreichender Qualität anbieten zu können, erfolgen verschärfte Prüfungen nach dem ersten Jahr, die wie ein versteckter Numerus clausus wirken müssen. Man muss aber wissen, dass hinter jedem Abbruch in der Regel 2 mindestens vergeudete Semester stehen (mit Repetitionen ggf. mehr) – vergeudet für die Studierenden und die Universitäten hinsichtlich der Betreuungskapazität.
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| − | In den am NC beteiligten Universitäten Basel, Bern, Freiburg und Zürich war man seit der Einführung von Zulassungsbeschränkung in der Lage, durch verbesserte Betreuungsverhältnisse Studienreformen so durchzuführen, dass die Bestehensquoten für die Vorprüfungen deutlich angestiegen sind. Heute ist für die Universitäten mit NC eine Quote um 80% Realität (die Prognose der OBSAN-Studie rechnet mit 60%). In Basel und Bern studieren sogar über 90% der Anfänger/innen noch nach der 2. Vorprüfung. Auch in Genf wurden Studienreformen durchgeführt, welche sicher nicht ohne positiven Einfluss auf die Studienqualität geblieben sind. An der Notwendigkeit der verschärften inneruniversitären Selektion nach dem ersten Jahr konnte diese Tatsache aber nichts ändern.
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| − | Die Gesamtstrategie zur Erhöhung der Zahl medizinischer Grundversorger/innen muss an den richtigen Stellschrauben ansetzen und vor allem die nötigen Ausbildungskapazitäten schaffen (z.B. Klinik-kapazitäten), damit die Studierenden auch eine Chance haben, eine qualitativ ausreichende Ausbildung zu erhalten. Der NC ist dann ein Mittel der optimalen „Bewirtschaftung“ der vorhandenen Studienplätze für das teure Studium der Medizin. Die optimale Strategie müsste daher drei Faktoren berücksichtigen:
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| − | #Festlegung des Bedarfs an Ärztinnen und Ärzten
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| − | #Schaffung der dafür notwendigen Ausbildungskapazitäten, vor allem Klinikkapazität
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| − | #Entsprechende Zulassung Geeigneter, um vorhandene Kapazitäten optimal auszunutzen
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| − | Zur Abbildung rechts: '''Vom Anfängerjahrgang [Jahreszahl unter jedem Balken] der jeweiligen Universität haben bis Zwischenstand 2008 [gesamter Balken] % der Personen die erste Vorprüfung bestanden sowie [unterer Teil des Balkens] % der Personen die zweite Vorprüfung bestanden.'''
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| − | *Der Anfängerjahrgang 2007 umfasst nur das Bestehen der ersten Vorprüfung zum frühestmöglichen Zeitpunkt, keine Repetenten oder später zur Prüfung antretende Personen. 2. Vorprüfungen waren noch gar nicht möglich.
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| − | *Im Anfängerjahrgang 2006 konnten nur Personen die zweite Vorprüfung bestehen, wenn sie die minimal mögliche Studienzeit einhielten. Mindestens für die letzten beiden Jahre werden sich die Prozentsätze daher noch erhöhen.
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| − | * In den Universitäten ohne NC bestehen durch die steigende Nachfrage ohne Zulassungsbegrenzung immer mehr Personen die verschärften Prüfungen nach dem ersten Jahr nicht. Dies ist gewollt – zeigt aber auch, wie viel Ausbildungskapazität bzw. Lebenszeit der Studierenden nicht zielführend eingesetzt werden muss. Auch der Anteil der Personen, die die 2. Vorprüfung (noch) nicht bestanden haben, steigt für die letzten erfassten Jahrgänge. Dies deutet auf eine verlängerte Studienzeit hin.-- [[KDH]] 08:04, 29. Apr. 2013 (CEST)
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"|{{Centershot|Prueferfolg|Prüfungserfolg 1. und 2. Vorprüfung für Universitäten}}<br>
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| − | '''Mit NC werden die knappen Ausbildungsressourcen besser bewirtschaftet, es gibt weniger Abbrecher. Realistisch ist, dass mit NC 80-85% der Studienanfänger nach dem 2. Jahr noch studieren.'''
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| − | == Erfahrung aus Genf: EMS funktioniert nicht "freiwillig" ==
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| − | |width="70%" bgcolor="#eff3f6"|In Genf ging ein dreijähriger Feldversuch zuende, den EMS "obligatorisch, aber nichtselektiv" durchzuführen. Dies bedeutete: Allein die Teilnahme am Test war Pflicht, für eine Immatrikulation aber bereits ausreichend. Man hoffte, dass die Personen aufgrund des Testergebnisses selbst einschätzen, welche Chancen sie auf ein erfolgreiches Bestehen der Prüfungen haben und dass sie ggf. auf eine Bewerbung verzichten. Bekanntlich müssen in Genf zwischen 50% und 60% der Personen nach dem ersten Jahr "herausgeprüft" werden, weil die Ausbildungskapazitäten nicht für mehr Personen ohne Qualitätseinbussen reichen.
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| − | Die Ergebnisse sind ernüchternd, aber nicht unerwartet: Es verzichten zu wenige Personen, die verschärften Prüfungen bleiben weiter fast auf gleichem Niveau nötig. Der Verzicht erfolgt nicht nur nach der Testleistung, manche Testschlechtere bleiben bezüglich des Erfolges "rückmeldungsresistent" optimistisch. Beraten lassen will sich praktisch kaum jemand. Die schlechteren Testleistungen gegenüber der Durchführung mit NC und der geringere und abnehmende Vorbereitungsaufwand sprechen dafür, dass der Test weniger ernst genommen und als "notwendiges Übel" absolviert wird.
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| − | Dass es eine (zu) geringe Korrelation des Testergebnisses mit dem Prüfungserfolg gibt, gilt zumindest für das erste Jahr 2010 nicht. Dort liegen diese sogar noch auf dem für fachspezifische Studierfähigkeits üblichen höchsten Niveau. Sie sind erst im 2. Jahr deutlich abgesunken (für das dritte Jahr fehlen noch die Zahlen). Man kann nur spekulieren, ob der Test im ersten Jahr noch ernster genommen, im Jahr 2 dann eher nach dem Motto "Augen zu und durch" absolviert wurde. Dafür spricht die abnehmende Vorbereitungsintensität. Dies deckt sich auch mit Erkenntnissen aus sogenannten Self Assessments (Selbstberatungstests) für die Studienwahl. Dort wurde nachgewiesen, dass bei "Pflichtteilnahme" die Korrelationen mit Erfolgskriterien niedriger sind als bei einer freiwilligen Teilnahme - wo nur die Personen teilnehmen, die am Ergebnis interessiert sind.
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| − | Der Test wurde für die Zulassung im Rahmen des Numerus clausus entwickelt - die Ergebnisse legen nahe, dass er nur dann als kapazitätsorientiertes Zulassungskriterium funktioniert. Die Entscheidung für oder gegen ein Medizinstudium muss nicht immer rationalen Argumenten folgen.
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| − | -> Hier finden sie [http://www.unifr.ch/ztd/ems/doc/emsgenf.pdf die genaueren Fakten auf deutsch] und hier [http://www.unifr.ch/ztd/ems/doc/emsgeneve.pdf eine französischsprachige Fassung]. --[[KDH]] 08:17, 15. Jan. 2013 (CET)
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"|{{Centershot|Genfems|Anmeldesituation in Genf 2 Jahre vor und 3 Jahre mit EMS obligatorisch nichtselektiv}}<br>
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| − | '''Ein "Self Assessment" mit dem EMS zur kapazitätsentsprechenden Zulassung funktioniert nicht'''
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| − | == Warum der Eignungstest "Eignungstest" heisst==
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| − | {| cellpadding="30" border="0" cellspacing="0" width="100%"
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| − | |width="70%" bgcolor="#eff3f6"| Weil in den letzten Jahren in der Schweiz nur noch jeder Dritte in Humanmedizin in den Universitäten mit NC einen Studienplatz erhält (vor 2000 waren es teilweise noch 90%), wird zu Recht immer wieder betont, dass die '''Abgelehnten nicht "ungeeignet"''' für das Medizinstudium sind. Der EMS heisst deshalb "Eignungstest", weil er die Personen nach dem Merkmal "Studieneignung" reiht und solche Bereiche erfasst werden, die eine Prognose des Studienerfolges ermöglichen. Der Satz ''"Je besser der Testwert, umso höher die Wahrscheinlichkeit, das Studium mit guten Leistungen in der vorgesehenen Zeit auch zu absolvieren und umso höher die Studieneignung".'' beschreibt den Zusammenhang am besten.
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| − | Wie viele Personen zugelassen werden, bestimmen die Aufnahmekapazitäten, die Zulassungsgrenze beim Testwert hängt also nicht von der Höhe des Testwertes ab. Das sieht man auch daran, dass für die drei Disziplinen Human- Zahn- und Veterinärmedizin unterschiedliche Zulassungsgrenzen beim Testwert bestehen. Mit 3 Bewerbungen auf einen Platz sind die Chancen hier in der Schweiz noch vergleichsweise hoch (Deutschland: über 5 für das Wintersemester und über 12 für das Sommersemester - Österreich 5.5 Personen pro Platz).-- [[KDH]] 10:28, 18. Okt. 2012 (CEST)
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| − | |width="5%" bgcolor="#b0c4de"|
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"| '''Nichzulassung zum Studium bedeutet nicht, ungeeignet zu sein.'''
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| − | == Kapazitätserhöhungen und Numerus clausus sind "zwei Paar Schuhe" ==
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| − | |width="70%" bgcolor="#eff3f6"|
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| − | In der Schweizer Presse wurde angekündigt, dass die Ausbildungskapazitäten für Humanmedizin erhöht werden. Mehr eigener Nachwuchs ist gut - die Ausbildungsqualität darf aber nicht leiden. Die Erhöhung der Kapazitäten erfordert daher einen entsprechenden Ausbau der Klinikkapazitäten (Patienten bzw. Betten, Technik, Betreuungskapazität). Darüber herrscht zwar Konsens - doch der ist teuer. Ohne Unterstützung durch den Bund können die Trägerkantone der betroffenen Universitäten diese Zusatzkosten vermutlich nicht übernehmen.
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| − | Die Nachfrage nach Medizinstudienplätzen folgt in der Schweiz einer eigenen Logik, weil Medizin offenbar immer attraktiver wird - vielleicht auch wegen des propagierten Mangels. 2012 mussten 1618 Personen an den vier Universitäten mit NC abgewiesen werden - wenn wie geplant rund 300 Plätze gesamtschweizerisch an allen sieben Universitäten mehr zur Verfügung stünden, wäre die Nachfrage immer noch deutlich grösser als das Studienplatzangebot.
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| − | Zwischen 2007 und 2012 sind die Aufnahmekapazitäten für Humanmedizin gesamtschweizerisch schon um 16% erhöht worden, in den Universitäten mit NC zwischen 2006 und 2012 sogar um 19.6%. Um beispielsweise den Standard der Betreuungskapazitäten des Jahres 2000 ohne Numerus clausus (NC) aufrecht zu erhalten, hätte man auch mit Überbuchung bei Zulassung aller 11 Universitäten wie Basel oder 6 wie Zürich zusätzlich seitdem benötigt. Die Zulassung aller bleibt daher eine Illusion. Die Schweiz hat mit 2-3 Ablehnungen auf eine Zulassung allerdings noch eine vergleichsweise hohe Zulassungsrate. Z.B. in Deutschland gab es schon 9 Bewerbungen auf einen Platz, momentan sind es 5 im Winter-, 12 im Sommersemester, in Österreich sind es deren 6. -- [[KDH]] 08:59, 29. Sep. 2012 (CEST)
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| − | In diesem Zusammehang verweisen wir auch [http://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/Keine-Angst-vor-einem-Arztemangel-Herr-Bundesrat auf folgenden Beitrag], der interessante Zahlen und Fakten zur Situation der Schweiz zusammenstellt.
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| − | |width="25%" bgcolor="#d0d3da"| '''Medizin wird als Studienfach immer attraktiver'''.
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| | == Auswertung EMS 2012 - genaue Erläuterung des Vorgehens == | | == Auswertung EMS 2012 - genaue Erläuterung des Vorgehens == |