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Archiv älterer Beiträge

Zur Session 2015

Zusätzliche Hintergrundinformation zur offiziellen Mitteilung vom 27.7.2015 durch swissuniversities an die Kandidaten und die Presse, ausschliesslich aus Sicht des ZTD (zitierbar als BLOG des ZTD).

Unter EMS 2015 Log die weitere Entwicklung und Beantwortung von Fragen.

Hintergründe

Es ist doch noch einmal passiert: 2 Original-Aufgaben des EMS 2015 (je ein Text mit 6 Fragen dazu) wurden früher entwendet und 2015 in einem Training durch einen unbekannten Personenkreis vorab "trainiert". [1]

Die Argauer Zeitung meldet am 10.4.2016 Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau erliess gegen die Aarauer Firma Medtest ein Strafbefehl wegen Urheberrechtsverletzungen. Es geht um gestohlene Testfragen, welche die Aarauer Firma in ihren Vorbereitungskursen für den Numerus Clausus einsetzte..

Im Beitrag Testschutz beim EMS haben wir begründet, warum Aufgaben mehrfach eingesetzt werden müssen. Der Beitrag Nichtwertung Textverständnis 2015 erläutert die Entscheidungen. Wurde genug unternommen?

Zuerst: Es war wieder der gleiche Anbieter, der auch den ähnlichen Vorfall 2014 verantworten muss. Es gibt keine Hinweise, dass andere Anbieter ebenfalls diese Praktiken anwenden oder angewendet haben. Diese geraten jetzt mit unter Druck in der öffentlichen Diskussion. Mit vielen haben wir mitterweile zumindest informellen Kontakt - weil diese auch besorgt sind, dass ein einzelner Anbieter den Ruf aller gefährdet. [2]

Wegen des ähnlichen Vorkommnisses 2014 wurden für 2015 zwei wichtige Schritte eingeleitet, um die Testsicherheit wiederherzustellen:

  • Unterlassung der Endwendung/Kopierung und vollständige Herausgabe/Bekanntgabe aller entwendeten Materialien kann nur auf dem Klageweg mit ausreichenden Garantien erreicht werden. Klagen wurden von Schweizer und deutscher Seite (dort wurde das Material aus 2014 entwendet) eingereicht. Die erzwungene Offenlegung aller Materialien bei ausreichender Strafandrohung im Falle der Unvollständigkeit bietet in solchen Fällen eine Möglichkeit, alle je verwendeten Aufgaben zu sichten und die identischen auszuschliessen. Das Verfahren ging bis vor ein Obergericht, wurde dort an die ermittelnde Staatsanwaltschaft zurückverwiesen. Diese Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen. Laut Berner Zeitung vom 27.7.15 erfolgen weitere Befragungen. Das Erreichen der oben genannten Klageziele mit ausreichender Sicherheit sehen wir als Voraussetzung für einen dauerhaften Einsatz des EMS in der bisherigen Form und langfristig auch für jeden vergleichbaren eignungsdiagnostischen Test. [3] *** Neu dazu***
  • Das Prozesse bis zu einem Urteil dauern können, ist auch uns bekannt. Deshalb sollte das Restrisiko bis dahin kalkulierbar gehalten werden, indem sich durch bestimmte Massnahmen der Testgestaltung der Schaden bei einigen denkbaren Szenarien in Grenzen hält. Es sollte in jedem Falle noch eine zur Feststellung der Eignung und darauf basierenden Zulassung ausreichende Version verfügbar sein. 2015 wurde beim Trainingsanbieter uns bisher nicht bekanntes Material mit den beiden Texten verwendet. Auch Kandidaten merken leider erst nach dem Test, dass es Originale sind und können sich an uns wenden. Es tröstet nur bedingt, dass wir auf grössere Katastrophen wie die Entwendung einer weiteren ganzen Version vorbereitet waren. [4] Die beiden Texte - und nur die beiden Texte - waren identisch im Material und beim EMS 2015, der Ausschluss war notwendig (unter Nichtwertung Textverständnis 2015 finden Sie mehr) - bietet dadurch auch weniger Möglichkeiten für Spekulationen, wer warum wieviel hypothetisch von einer Bekanntheit profitiert haben könnte.

Wir hatten erwartet, dass der Anbieter das kritisierte Verhalten durch das hohe Rechtsrisiko (es geht um Kosten, Strafen und Schadensersatz in nicht unbeträchtlicher Höhe) in diesem Jahr einstellt. Es ist möglich, dass man davon unbeeindruckt weitermachte - besonders durchdacht wäre dies nicht. Plausibler ist, dass man heute hilflos vor dem Material hinsichtlich der Beurteilung der Herkunft steht und die Übersicht verloren hat. Die Abklärung, ob Vorsatz oder fahrlässig herbeigeführte Gefährdung einer zweiten Session des EMS überlassen wir den Gerichten.

Wenn es auf Unfähigkeit beruht, Originalaufgaben zu erkennen, sowie durch den erneuten Vorfall jetzt eine neue Dynamik in die rechtliche Auseinandersetzung kommt, kann auch noch eine sichere Lösung für alle mit dem bewährten Test gefunden werden. Beim Erkennen kann man gegebenenfalls Hilfestellung bieten und es gilt dann: "Erkannt gleich verbrannt". Es bleibt genug Verwendbares übrig, wie sich mittlerweile schon ziemlich sicher aufgrund des hier vorliegnden Materials zeigt.

Immerhin wurde uns dieses Jahr umfangreiches Material nicht anonym, sondern persönlich übergeben. Anbieter müssen also auch weiter damit rechnen, dass das Unrecht nicht geheimgehalten wird. Originalaufgaben zu verwenden ist also für die Trainingsanbieter riskant.

Ist diese juristische Lösung aber zu riskant, muss der Test verändert werden. 60% des Tests entwickeln wir bereits heute jährlich neu, die übrigen 40% müssten dann ab 2016 mindestens ersetzt werden - ggf. aufgrund eines gleichen, ähnlichen oder anderen Testkonzeptes. Ein Plan B wurde natürlich schon 2014 überlegt. Die Vorteile eines bewährten und nach wie vor funktionierenden Eignungstests überwogen die Risiken. "Brickolage" und Benutzung ungeprüfter Aufgaben und Konzepte sind riskant. [5] Alle Seiten arbeiten intensiv daran, dass bis zum Erscheinen der neuen Test Info im April 2016 Sicherheit über das neue Verfahren herrscht. Ob ein NC angewendet werden muss, wird jährlich jeweils erst im März aufgrund der Bewerbungssituation entschieden. Dieser Vorbehalt gilt dieses Jahr auch für die Art des Zulassungskriteriums. Man sollte unter Umständen mit Änderungen rechnen. Alle unsere bisherigen Analysen zeigten und zeigen jedoch, dass die Zeit für die Vorbereitung dann noch ausreicht. Die Bedingungen für alle dabei bleiben gleich.

Nebenbei wissen wir jetzt, warum das Training - auch von Originalaufgaben - so wirkungslos bleibt wie im Vorbereitungsreport 2014 ermittelt. Wenn man allein die uns vorliegende Masse an Material durcharbeitet[6] und vorher nicht weiss, was Originale sind, bleibt während des EMS nur hängen "Die Aufgabe kenn ich doch", aber offenbar erinnert man weniger die Lösung oder den Lösungsweg (siehe Vorbereitungsreport 2014). [7]

Alle Beteiligten am EMS wissen, dass eine Testabnahme so sicher sein muss, dass keine unkalkulierbare Restrisiken bestehen. Auch für uns beim ZTD dominiert der Ärger, will niemand noch ein zweites Jahr passiv abwarten, was vielleicht noch entwendet sein könnte. Die Anwendung von empirisch überprüften Tests ist aber nur möglich, wenn die Trainingsanbieter zur Einhaltung der Gesetze verpflichtet werden können und bei Verstössen empfindliche Strafen fällig werden.

Oder alles einfach abschaffen?

Bei allen politischen Überlegungen sollte man die Ausgangslage weiter sachlich und vor allem realistisch betrachten - die Freiheitsgrade des Handelns sind nicht besonders gross. Kann man über einen Eignungstest so einfach "den Stab brechen"?

  • Kann man z.B. in Humanmedizin 1800 mehr Personen in den Universitäten mit Numerus clausus zulassen? Die Kapazität beträgt rund 800 Personen. 2015 wären in allen drei Disziplinen in den vier Universitäten mit NC 2‘144 Personen ohne NC zusätzlich zuzulassen gewesen. Mehrkosten für Medizin würden auf Basis der IUV-Beiträge von 25‘700 CHF pro Person für das 1. Jahr minimal in Höhe von 55‘100‘800,- entstehen. Muss man diese Personen dann wie in der Westschweiz herausprüfen, wären diese Mittel verloren, siehe hier mehr dazu. [8] Wenn man nicht alle zulassen kann, braucht es weiterhin einen Numerus clausus.
  • Das Gesetz schreibt in diesem Falle eine Zulassung nach der Eignung vor, was Würfeln oder Losen auschliesst. Dann würden auch wieder Ungeeignetere zugelassen, die eher abbrechen. Wie kann man für 3500 Personen jährlich vom Aufwand her vertretbar diese Eignung feststellen, dass man kapazitätsgenau zulassen kann? Das Zulassungsverfahren ist eben keine Prüfung, wo man sich freuen kann, dass so viele wie möglich bestehen, sondern ein wettbewerbsorientiertes Reihungsverfahren mit fester Zahl zuzulassender Personen, die am besten geeignet sind.
    • Maturitätsnoten sind in der Schweiz im Einzelfall zu ungerecht und haben weitere Nachteile.
    • Es sind in letzter Zeit auch alte Illusionen ereut aufgetaucht, was Interviews oder andere Assessments zur "sozialen Kompetenz" bzw. Berufseignung betrifft. In allen uns bekannten Zulassungsverfahren geht man - so man dies mit einsetzt - zweistufig vor. Die erste Stufe ist immer ein "Chrüzli-Test" (auch z.B. an der University of Cambridge), der eine Vorauswahl vornimmt. Diese überschaubarere Auswahl kann dann durch Interviews oder Assessements weiter geprüft werden. Natürlich wird sich dann auch die Rangreihe verändern, wenn man ein anderes Kriterium verwendet. Für alle wäre das aber unbezahlbar. Das wurde übrigens in der Schweiz bei Einführung des NC und auch später ebenfalls vorgeschlagen. Abgelehnt wurde es wegen der Kosten und später, weil die Abbrecherquoten von etwa 50% auf unter 10% sanken. Wenn man das wieder einmal will, kann das auch mit dem nach wie vor zu den besten Tests bezüglich der Studienerfolgsprognose gehörenden EMS verbunden werden. Man muss nur über den Sinn diskutieren. Soziale Kompetenz korreliert mit kognitiver Leistung positiv und nicht wie manchmal angenommen negativ. Ein Bild vom Hausarzt "weniger intellgent, aber sozial kompetent" wäre gefährlich. Auch er muss den heutigen Wissensstand beherrschen und nicht nur trösten können. Das Hausarztproblem ist vor allem eines der Vergütung relativ zu anderen Disziplinen (daran wird aber gearbeitet). Und Engagement oder Einsatzbereitschaft testen ist immer schwer, wenn man nicht auf gelernte "Lippenbekenntnisse" in Interviews hereinfallen will (die kann man wirklich viel besser trainieren als heute den EMS).
    • Auch die Idee, dies durch Praktika zu lösen, existierte in Zürich bereits vor dem NC - sie wurde als nicht durchführbar verworfen. Praktika ohne Bewertung reduzieren die Bewerberzahl nicht wirklich. Würde man eine vergleichbare Bewertung verlangen, auf deren Basis zugelassen werden kann: Wer soll es dem einen verdenken, dass er zu Bekannten geht? "Beziehungen" würden diese Bewertungen mit Sicherheit sehr beeinflussen können. In Zürich wurde sogar das "Häfelipraktikum" als verbindlich abgeschafft, weil die Nachfrage nicht zu befriedigen ist. Es wird auch diskutiert, was in einem solchen Praktikum zu leisten ist - z.B. nur Reinigung, Betreuung und Pflege oder etwas, was wirklich auf den Medizinberuf vorbereitet. Letzteres scheiterte beim ersten Versuch an den Betreuungskapazitäten. Medizin ist mit Studium und anschliessender fachärztlicher Weitebildung nicht nur eine der teuersten, sondern auch eine der am längsten dauernden Ausbildungen (über 10 Jahre). Insofern erhöht jedes Jahr gewonnener Lebenszeit eine Art "Amortisation" dieser Aufwände für das Individuum und die Gesellschaft. Das spricht nicht dagegen, dass Häfelipraktika wieder eingeführt werden sollten oder einige auch diesen Weg der Praktika gehen und so im Sinne von mehr Diversität Praxiserfahrung einbringen. Problematisch würde es, wenn es flächendeckende Pflicht würde.
  • Zu einem standardisierten Eignungs-Test gibt es aus unserer Sicht zumindest keine realistische gleichwertige Alternative. Der EMS hat, wie alle bisherigen Studien zeigen, eine der besten Vorhersageleistungen für die Studieneignung im internationalen Vergleich. Dazu liegen zahlreiche Berichte vor. 60% des EMS-Tests sind mittlerweile jeweils neu bzw. bei einer Aufgabengruppe nur in der Schweiz eingesetzt, wo es bisher keinen Verdacht gibt, dass diese entwendet worden sind bzw. so einfach aus dem Gedächtnis überhaupt wiedergegeben werden können. Mindestens über die übrigen 40% wird man nachdenken, ob man diese umgestaltet oder auf juristischem Wege ausreichende Sicherheit erlangt, dass Aufgaben nicht im Umlauf waren oder sind. Die Mittel dazu gibt es - das konkrete Vorgehen wird auch vom weiteren Verlauf der rechtlichen Auseinandersetzungen abhängen.

Es geht jährlich um die Zukunft von mittlerweile fast 3500 Personen. Es wird keine Lösung geben, die unkalkulierbare Restrisiken enthält. "Maximale Chancengleichheit für alle" und Umsetzung der Gesetzesvorgabe "Feststellung der Eignung" waren und sind dabei die wichtigsten Zielgrössen.--KDH 22:17, 20. Jan. 2016 (CET)


Was weiter geschieht - Antworten auf Fragen

Unter EMS 2015 Log halten wir Sie über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden.

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Fussnoten


  1. Kandidaten und auch die Presse wurden durch swissuniversities am 27.7.2015 informiert. Hier sollen aus Sicht des ZTD einige ausführliche Hintergrundinformationen gegeben werden, die zur Transparenz beitragen sollen. Alle Informationen müssen nicht der offiziellen Ansicht der politisch verantwortlichen Gremien entsprechen.
  2. Wenn es einen so bedeutenden Eignungstest wie diesen gibt, kann man gegen das Auftreten professioneller Vorbereitungsanbieter kaum etwas unternehmen - das Fehlen wäre sogar seltsam. Es gibt praktisch keinen uns bekannten bedeutenden Test, der diese nicht hat und auch jeder neue Test hätte dies sehr bald. Vergleichbares gilt übrigens auch für spätere Examen während des Studiums. Ein Vorzug des EMS ist es, dass man nicht wirklich lernen kann im Sinne von "Pauken". Man kann durch Vorbereitung nur sein optimales Level erreichen - und dies nachweislich auch mit dem offiziellen Material ohne professionellen Kursbesuch, siehe Vorbereitungsreport 2014. Gegen die Angst, man könnte vielleicht doch etwas verpassen, können die Kandidaten nur selber ankämpfen.
  3. Wie das unter Testschutz beim EMS Dargestellte impliziert, geht es hier nicht mehr nur nur um diesen einen Anbieter und den EMS. Die juristische Entscheidung hat Signalwirkung für alle Tests oder auch Prüfungen, die auf einen sicheren wiederholten Einsatz von Aufgaben angewiesen sind. Nur wenn dieser Schutz auch juristisch ausreichend begründet ist und Widerhandlungen entsprechend geahndet werden, lassen sich Tests weiterhin verantwortbar durchführen. Wenn der Aufgabendiebstahl unter Strafe steht, wird dies alle, auch Helfershelfer, abschrecken, Entwendung oder Kopierung überhaupt zu versuchen.
  4. Ohne zu viel zu verraten: Dass mehr Versionen bekannt sind, war aufgrund der Vorinformationen praktisch unwahrscheinlich. Dass es noch eine oder im schlimmsten Falle zwei gibt, ist wenig wahscheinlich - war aber der vorzubereitende worst case. Die "Mischung" musste also so sein, dass immer eine für die Wertung ausreichende Fragenzahl resultiert. Realität scheint dagegen, dass es nur noch einzelne Aufgaben sind, die auf noch zu klärendem Wege entwendet worden sind. Dieser scheint aber anders als beim Fall vom Vorjahr, wo es eine ganze in Deutschland entwendete Version war.
  5. Insofern ist aus psychometrischer Sicht auch der EMS 2015 mit Korrektur besser als die Verwendung eines weniger guten Tests, wo wir nicht sicher sind, dass er Eignung erfasst. Würde man der Statistik ausschliesslich vertrauen und hätte keine Beweise für die Bekanntheit vor sich liegen, hätte man 2014 und 2015 alle Aufgaben werten können (siehe Vorbereitungsreport 2014). "Iudex non calculat" gilt aber auch und es ist eine formaljuristisch als Verletzung der Gleichbehandlung zu bewertende Tatsache, dass die Aufgaben einem Personenkreis vorher bekannt waren und die Möglichkeit zum Profitieren bestand.
  6. Wir haben schon in den Vorjahren diverse Materialien aufgekauft, die von ehemaligen Kandidaten wiederverkauft werden. Da die Kurse sehr teuer sind, "refinanzieren" sich viele so ihre Ausgaben. Der Kandidat, der uns in diesem Jahr den Vorfall meldete, hatte 2 Jahre an solchen Kursen teilgenommen und konnte noch einmal recht viel neues Material übergeben. Die deutsche Seite, mit der wir uns bei der Beschaffung koordinieren, hat weitere Materialien. Erste Sichtungen zeigen auch, dass nicht noch eine gesamte Version entwendet wurde wie die von 2014. Ausserdem fallen zumindest beim kritisierten Anbieter viele Wiederholungen in den Materialien auf. Das "Gesamtgewicht" ohne Redundanzen ist also schon einmal geringer.
  7. Die Kandidaten werden durch Masse derart geflutet, dass für differenzierendes Lernen keine Zeit bleibt und keine "profitierenden Gruppen" statistisch abgegrenzt werden können. Wenn man manche Qualität der Aufgaben sieht, wird auch klar, warum das "professionelle" Training mindestens nicht mehr bringt als das Training mit veröffentlichten Originalaufgaben. Wir können nach wie vor nicht mehr tun als hinzuweisen: Weniger scheint manchmal mehr, wenn man mit den richtigen Aufgaben übt.
  8. Bei der Anmeldung zum Studium im Februar sind die Kapazitäten 4.5 mal in Humanmedizin ausgelastet. Ohne den ggf. dissuasiv wirkenden Schritt "Test" müsse man diese Personen erst einmal alle zulassen und dann darauf vertrauen, dass die Rückzüge gleich bleiben. Ausserden sind alle Universitäten ausgelastet und keine Umleitungen möglich. Dass bedeutet, dass die Überlastung sich auch zwischen den Universitäten unterscheidet. Die Spitze würde Zürich bilden mit 4.2 mal so vielen Personen (nach Test!) wie heute zugelassen werden.

Session 2014: Berichterstattung und ein neuer Vorbereitungsreport

Während der Auswertung des EMS 2014 waren Unregelmäßigkeiten entdeckt worden, die Korrekturmassnahmen erforderlich machten. Kandidaten und auch die Presse wurden bereits bei Aussendung der Zulassungsbescheide informiert.

Im Bericht 21 des ZTD und dem dort enthaltenen Zusatzbericht (hier separat) werden die Unregelmässigkeiten und ihre Behandlung noch einmal dargestellt. Diese Befunde waren eine Basis der gemeinsamen Entscheidung SUK, CRUS und ZTD über die Anwendung der Korrekturmassnahmen.

Unter diesem Link finden Sie Anmerkungen zu einigen Missverständnissen

Erklärungen zum Testschutz beim EMS (Wieso werden überhaupt Aufgaben wiederholt eingesetzt?) finden Sie hier - psychologische Tests sind anders als Prüfungen, die fälschliche Gleichsetzung trug zu einigen Fehlannahmen bei.

Der Testschutz in Deutschland und der Schweiz wurden und werden überprüft. Gegen den Trainingsanbieter wurden von Schweizer und deutscher Seite Klagen auf Herausgabe/Bekanntgabe der entwendeten Aufgaben und Unterlassung beim Gericht eingereicht - die Klagen sind allerdings noch anhängig (Stand Juli 2015). Es wird sich für die Kandidatinnen und Kandidaten nichts grundsätzlich ändern - zu viel Restriktivität würde ggf. zu mehr Testangst beitragen. Öffentlich kommunizierbare Massnahmen werden in der Test-Info 2015 mitgeteilt. Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch einmal festhalten, dass sich zahlreiche andere Trainingsanbieter von diesem Verhalten distanziert haben - nicht solche Methoden anwenden. Sie halten sich an die Regeln und haben mittlerweile auch die Werbung angepasst.

Der Test wird in der Form und Struktur wie bisher angeboten mit einem zumindest vertretbaren Rest-Risiko, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Zusätzlich werden Massnahmen angewendet, die ein gültiges Testergebnis auch in denkbaren Szenarien garantieren, welches chancengleich für alle die Eignung zum Medizinstudium erfasst.

Da der letzte Vorbereitungsreport bereits 9 Jahre alt war[1], haben wir einen aktualisierten Vorbereitungsreport 2014 veröffentlicht, der nicht unerwartet die bekannten Tatsachen bestätigt. Es besteht kein wirklicher Grund zu Verunsicherung, dass der Besuch von professionellen Trainingsanbietern für eine Zulassung zwingend wäre. Der Vorfall 2014 bot unfreiwillig eine Möglichkeit, die Wirksamkeit von Trainings direkt "im Feld" und nicht nur mittels Fragebogendaten zu prüfen.

Die Essentials:

  • Keine "Inflation" der durchschnittlich erreichten Punktzahlen über die Jahre durch zunehmendes "Training" - der Test funktioniert immer noch gleich (siehe Abbildung rechts).
  • Vorbereiten="Trainieren" unbedingt (auch die offizielle Empfehlung umzusetzen ist anspruchsvoll) - man kann dies ebenso effektiv allein tun wie mittels Kursbesuch. Und man sollte dies tun.
  • Grenzen durch die Fähigkeiten als relativ stabile Merkmale einer Person sind weiter bedeutsam.
  • Speziell aufgrund der Aufgabenbekanntheit 2014 mögliche Analysen sind ernüchternd, was Trainingseffekte überhaupt angeht (sowohl bezüglich der Leistung in den 14 vorher bekannten Aufgaben selbst, als auch in den anderen Aufgaben für diejenigen Personen, welche in den 14 Aufgaben "unerwartet" besser sind als anderswo und daher am wahrscheinlichsten an einem Training teilgenommen haben).
Keine "Inflation" - Zum Vergrössern anklicken

Mittlere erreichte Punktwerte pendeln von Beginn des EMS an um 60%, es gibt keine Zeichen für eine Veränderung der Schwierigkeit des Tests über die Zeit.

Fussnoten


  1. Wir hatten 3 Jahre nacheinander die Vorbereitung untersucht und vergleichbare Befunde erhalten. Aus ökonomischen Gründen hatten wir zwar fortlaufend geprüft, ob sich etwas ändert (was nicht der Fall war), aber keine neuen Reports veröffentlicht. Das Thema wird ansonsten "überforscht"


EMS 2014: Aufnahmekapazitäten Humanmedizin gegenüber 2006 um 45% erhöht (Update 3.2.14)

Im Jahr 2015 sind die Kapazitäten wie 2014 geblieben.

Die Forderung nach Erhöhung der Absolventenzahlen in Medizin bedeutet, dass mehr Anfänger zugelassen werden - diese aber eine wirkliche Chance haben, ihr Studium "aus eigener Kraft" erfolgreich abzuschliessen. Die Klinikkapazitäten müssen so ausreichend sein, dass keine verschärften inneruniversitären Prüfungen nach dem ersten Jahr notwendig sind, um die Studierendenzahl zu reduzieren. Wie die Zahlen zeigen, geschieht etwas:

Die rechte Abbildung zeigt die Entwicklung der Aufnahmekapazitäten der Universitäten mit Numerus clausus (Basel, Bern, Freiburg und Zürich). Ab 2003 werden in Zürich 20 Plätze für Chiropraktik vergeben.

2014 wurden nicht nur wie angekündigt in Basel 40 zusätzliche Plätze geschaffen - auch in Bern erfolgte kurzfristig noch eine Erweiterung um 40 Plätze. Insgesamt stehen also 2014 80 Plätze mehr als im Vorjahr zur Verfügung. 2014 ist dies gegenüber 2006 eine Steigerung der Kapazitäten um 45%.

Freiburg ist dabei ein Sonderfall, da jetzt neu die ersten 3 Jahre dort absolviert werden (BA) und dann eine Übernahme in die Masterausbildung garantiert sein muss. Das 3. Jahr wurde neu aufgebaut, vorher musste man nach dem 2. Jahr wechseln. Auch das entlastet die anderen Universitäten und bedeutet praktisch eine Kapazitätserweiterung um 1/3.

Es zeigt sich auch, dass die Kapazitätserhöhungen immer noch einen Numerus clausus notwendig machen. Im Jahr 2013 standen 167 Mehr-Anmeldungen einer Kapazitätserhöhung um 60 Plätze gegenüber. Dadurch blieb der Prozentsatz Bewerber, die einen Studienplatz erhalten, ungefähr konstant um 33%. Im Jahr 2014 hat die Zahl der Bewerbungen "nur" um weitere 40 Personen zugenommen. Dafür sind 80 Plätze mehr als 2013 vorhanden, was erwarten lässt, dass ca. 35% der Beerber einen Studienplatz erhalten.

Wenn z.B. die Kapazität der Anfänger um 40 Personen erhöht wird, muss man auch den jährlichen Kostenanstieg beachten. In jeweils Jahresabstand erhöhen sich die Zahlen der parallel studierenden Personen im 2., 3., bis 7. Jahr (der angezielten Studiendauer) um jeweils 40. Nach 7 Jahren sind 280 Personen mehr an der Universität, die auch Bedarf an gemeinsamer Infrastruktur haben und wo ein erhöhter Betreuungsaufwand dann in mehreren Jahren entsteht. Die Darstellung in diesem Beitrag bezüglich der Universität Basel wirkte auf den ersten Blick verwirrend, weil nur 40 Anfänger pro Jahr mehr aufgenommen werden. Die 240 Plätze in 6 Jahren beziehen sich genau auf diese Zunahme insgesamt - es sind dann 240 Studierende pro Jahr mehr, deren entsprechende Jahreskosten gedeckt werden müssen.

aktualisiert: --KDH 18:49, 28. Feb. 2015 (CET)

Aufnahmekapazitäten Humanmedizin Univ. mit NC - Zum Vergrössern anklicken

Bis 2014 gegenüber 2006 45% mehr

Warum der Eignungstest "Eignungstest" heisst

Weil heute in der Schweiz nur noch jeder Vierte in Humanmedizin in den Universitäten mit NC einen Studienplatz erhält (vor 2000 waren es teilweise noch 90%), wird zu Recht immer wieder betont, dass die Abgelehnten nicht "ungeeignet" für das Medizinstudium sind. Der EMS heisst deshalb "Eignungstest", weil er die Personen nach dem Merkmal "Studieneignung" reiht und solche Bereiche erfasst werden, die eine Prognose des Studienerfolges ermöglichen. Der Satz "Je besser der Testwert, umso höher die Wahrscheinlichkeit, das Studium mit guten Leistungen in der vorgesehenen Zeit auch zu absolvieren und umso höher die Studieneignung". beschreibt den Zusammenhang am besten. Die Abbildung rechts verdeutlicht das Modell, wie Studieneignung (die kontinuierlich ist) und Zulassung (die durch die Kapazität feststeht) zusammenhängen.

Heute ist der Testwert, ab dem zugelassen wird, bei 106 und höher - früher lag er durch die geringere Bewerbungszahl auch schon um 90. Es ist davon auszugehen, dass auch bei Ausbau der Kapazitäten genügend Geeignete mit guter Erfolgsprognose zugelassen werden. Aus den Anfangsjahren wissen wir, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit bei niedrigen Testwerten geringer oder sogar sehr gering ist[1]. Die Grenze ist allerdings kontinuierlich - es gibt keinen genau bestimmbaren Punkt, ab dem man "ungeeignet" ist.

Wie viele Personen zugelassen werden, bestimmen die Aufnahmekapazitäten, die Zulassungsgrenze beim Testwert hängt also nicht von der Höhe des Testwertes ab. Das sieht man auch daran, dass für die drei Disziplinen Human- Zahn- und Veterinärmedizin unterschiedliche Zulassungsgrenzen beim Testwert bestehen. Mit 4 Bewerbungen auf einen Platz sind die Chancen hier in der Schweiz noch vergleichsweise hoch (Deutschland: über 5 für das Wintersemester und über 12 für das Sommersemester - Österreich 5.5 Personen pro Platz). -- KDH 15:02, 4. Mai 2013 (CEST)

Modell der Zulassung nach der Eignung - Zum Vergrössern anklicken

Nichtzulassung zum Studium bedeutet aufgrund der hohen Nachfrage nicht, ungeeignet zu sein.


Kapazitätserhöhungen und Numerus clausus sind "zwei Paar Schuhe"

In der Schweizer Presse wurde angekündigt, dass die Ausbildungskapazitäten für Humanmedizin erhöht werden. Mehr eigener Nachwuchs ist gut - die Ausbildungsqualität darf aber nicht leiden. Die Erhöhung der Kapazitäten erfordert daher einen entsprechenden Ausbau der Klinikkapazitäten (Patienten bzw. Betten, Technik, Betreuungskapazität). Darüber herrscht zwar Konsens - doch der ist teuer. Ohne Unterstützung durch den Bund können die Trägerkantone der betroffenen Universitäten diese Zusatzkosten vermutlich nicht übernehmen.

Die Nachfrage nach Medizinstudienplätzen folgt in der Schweiz einer eigenen Logik, weil Medizin offenbar immer attraktiver wird - vielleicht auch wegen des propagierten Mangels. 2012 mussten 1618 Personen an den vier Universitäten mit NC abgewiesen werden - wenn wie geplant rund 300 Plätze gesamtschweizerisch an allen sieben Universitäten mehr zur Verfügung stünden, wäre die Nachfrage immer noch deutlich grösser als das Studienplatzangebot.

Zwischen 2007 und 2012 sind die Aufnahmekapazitäten für Humanmedizin gesamtschweizerisch schon um 16% erhöht worden, in den Universitäten mit NC zwischen 2006 und 2012 sogar um 19.6%. Um beispielsweise den Standard der Betreuungskapazitäten des Jahres 2000 ohne Numerus clausus (NC) aufrecht zu erhalten, hätte man auch mit Überbuchung bei Zulassung aller 11 Universitäten wie Basel oder 6 wie Zürich zusätzlich seitdem benötigt. Die Zulassung aller bleibt daher eine Illusion. Die Schweiz hat mit 2-3 Ablehnungen auf eine Zulassung allerdings noch eine vergleichsweise hohe Zulassungsrate. Z.B. in Deutschland gab es schon 9 Bewerbungen auf einen Platz, momentan sind es 5 im Winter-, 12 im Sommersemester, in Österreich sind es deren 6. -- KDH 08:59, 29. Sep. 2012 (CEST)

In diesem Zusammehang verweisen wir auch auf folgenden Beitrag, der interessante Zahlen und Fakten zur Situation der Schweiz zusammenstellt.-- KDH 15:01, 4. Mai 2013 (CEST)

Medizin wird als Studienfach immer attraktiver. Die Studienplatznachfrage übersteigt auch bei optimistischster Kapazitätserhöhung das Platzangebot.

Erfahrung aus Genf: EMS funktioniert nicht freiwillig

In Genf ging ein dreijähriger Feldversuch zuende, den EMS "obligatorisch, aber nichtselektiv" durchzuführen. Dies bedeutete: Allein die Teilnahme am Test war Pflicht, für eine Immatrikulation aber bereits ausreichend. Man hoffte, dass die Personen aufgrund des Testergebnisses selbst einschätzen, welche Chancen sie auf ein erfolgreiches Bestehen der Prüfungen haben und dass sie ggf. auf eine Bewerbung verzichten. Bekanntlich müssen in Genf zwischen 50% und 60% der Personen nach dem ersten Jahr "herausgeprüft" werden, weil die Ausbildungskapazitäten nicht für mehr Personen ohne Qualitätseinbussen reichen.

Die Ergebnisse sind ernüchternd, aber nicht unerwartet: Es verzichten zu wenige Personen, die verschärften Prüfungen bleiben weiter fast auf gleichem Niveau nötig. Der Verzicht erfolgt nicht nur nach der Testleistung, manche Testschlechtere bleiben bezüglich des Erfolges "rückmeldungsresistent" optimistisch. Beraten lassen will sich praktisch kaum jemand. Die schlechteren Testleistungen gegenüber der Durchführung mit NC und der geringere und abnehmende Vorbereitungsaufwand sprechen dafür, dass der Test weniger ernst genommen und als "notwendiges Übel" absolviert wird.

Dass es eine (zu) geringe Korrelation des Testergebnisses mit dem Prüfungserfolg gibt, gilt zumindest für das erste Jahr 2010 nicht. Dort liegen diese sogar noch auf dem für fachspezifische Studierfähigkeits üblichen höchsten Niveau. Sie sind erst im 2. Jahr deutlich abgesunken (für das dritte Jahr fehlen noch die Zahlen). Man kann nur spekulieren, ob der Test im ersten Jahr noch ernster genommen, im Jahr 2 dann eher nach dem Motto "Augen zu und durch" absolviert wurde. Dafür spricht die abnehmende Vorbereitungsintensität. Dies deckt sich auch mit Erkenntnissen aus sogenannten Self Assessments (Selbstberatungstests) für die Studienwahl. Dort wurde nachgewiesen, dass bei "Pflichtteilnahme" die Korrelationen mit Erfolgskriterien niedriger sind als bei einer freiwilligen Teilnahme - wo nur die Personen teilnehmen, die am Ergebnis interessiert sind.

Der Test wurde für die Zulassung im Rahmen des Numerus clausus entwickelt - die Ergebnisse legen nahe, dass er nur dann als kapazitätsorientiertes Zulassungskriterium funktioniert. Die Entscheidung für oder gegen ein Medizinstudium muss nicht immer rationalen Argumenten folgen.

Hier finden sie die genaueren Fakten auf deutsch und hier eine französischsprachige Fassung. --KDH 08:17, 15. Jan. 2013 (CET)

Anmeldesituation in Genf 2 Jahre vor und 3 Jahre mit EMS obligatorisch nichtselektiv - Zum Vergrössern anklicken


Ein "Self Assessment" mit dem EMS zur kapazitätsentsprechenden Zulassung funktioniert nicht


Auswertung EMS 2012 - genaue Erläuterung des Vorgehens

In diesen Jahr gab es vergleichsweise viele Anfragen zur Auswertung, vor allem wie der mittere Rangplatz gebildet wird und welche Rolle er spielt. Deshalb haben wir aus dem Jahresbericht 2012 das Auswertekapitel vorab veröffentlicht, wo die bisherige Auswertungspraxis ausführlicher erläutert wird. Im Jahre 2012 waren in Humanmedizin nach einer Zulassung bis einschliesslich Testwert 107 noch 5 Plätze übrig, 120 Personen hatten aber den Testwert 106. Ohne den mittleren Rangplatz wäre eine Verteilung dieser 5 Plätze nicht möglich gewesen, da z.B. auch die Verwendung von Kommastellen beim Testwert zu wenig differenziert hätte. -- KDH 08:38, 26. Sep. 2012 (CEST)

Testwert immer ganzzahlig - bei gleichem Testwert entscheidet der mittlere Rangplatz.

Aufkündigung der gemeinsamen Testanwendung mit Österreich ab 2013

Der Schweizer Kooperationspartner hat die Bereitstellung weiterer Versionen ab 2013 eingestellt und den Kooperationsvertrag mit den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck im September 2012 gekündigt. Wir hoffen, dass die weitere Diskussion zu Genderfragen in Wien von allen Seiten fair gegenüber dem EMS geführt wird. Die genderspezifische Auswertung an der Medizinischen Universität Wien war eine politische Vorgabe. Die Abwägung zwischen einer Zulassung aufgrund der gleichen nachgewiesenen Eignung (Chancengleichheit) und einem Ausgleich für mögliche Nachteile (beispielsweise bedingt durch das Bildungssystem) ist legitim.

Die Argumentation "Es sind Genderdifferenzen da - also ist der Test schuld" greift allerdings zu kurz und findet zum Glück wenig öffentliche Akzeptanz. Nachgewiesenermassen prognostiziert der EMS in Österreich die Studieneignung genauso gut und fair wie in den anderen Ländern. Es ist ein Verdienst des EMS, genderspezifische Defizite im österreichischen Bildungssystem mit aufgedeckt zu haben, die zu den vorhandenen Eignungsunterschieden beitragen (z.B. Unterschiede bei Notenstrenge, naturwissenschaftlicher Orientierung oder Förderung). Dies muss ein Test unverzerrt abbilden, wenn er vorgibt, Eignung zu erfassen. In den sechs ersten Jahren des Testeinsatzes war es das gemeinsame Ziel, an der Ursachenbeseitigung dieser Unterschiede zu arbeiten - Veränderungen im Bildungssystem lassen sich offenbar nur schwer und langsam erreichen.

Österreich erarbeitete und erarbeitet parallel und ausserhalb des bisherigen Kooperationsprojektes mit der Schweiz ein eigenes Zulassungsverfahren für die Medizinischen Universitäten Innsbruck, Wien und Graz. Dieses soll die Gender-Probleme lösen, die auch in Grazer Wissenstest übrigens immer vorhanden waren (in diesem Jahre sogar am deutlichsten verglichen mit Wien und Innsbruck[2]). Angekündigt wurde eine entsprechende Veränderung des Tests. Eine "Kaschierung" der Unterschiede wird mit jedem Verfahren schwierig werden, welches immer noch Eignung erfassen will. Sie finden dazu in der WIKIPEDIA mehr Einzelheiten. -- KDH 08:45, 26. Sep. 2012 (CEST)

7 Jahre gemeinsamer EMS-Testanwendung mit Österreich beendet.

Vorsicht mit Trainingsangeboten zum EMS in Österreich ab 2013

Einige Trainingsanbieter in Österreich werben genauso für ihre Kurse zum EMS weiter wie bisher. Da der EMS ab 2013 in Österreich nicht mehr durchgeführt wird und Einzelheiten zum neuen gemeinsamen österreichweiten Test laut Presse erst im Dezember mitgeteilt werden sollen, ist Vorsicht angebracht, sich bereits jetzt in Kurse einzuschreiben oder Materialien zu erwerben. -- KDH 08:48, 26. Sep. 2012 (CEST)

Der EMS ist nicht nur bezüglich seiner konkreten Aufgaben, sondern auch seiner Aufgabenstruktur urheberrechtlich geschützt. Da Österreich nur die einmaligen Nutzungsrechte für das jeweilige Jahr erworben hat, wird es weder einen erneuten Einsatz alter Aufgaben noch einen Einsatz von nachempfundenen Aufgaben in der gleichen Aufgabenstruktur geben können. Insofern ist der Erwerb alter Trainingsmaterialien, die jetzt quasi zu "Schleuderpreisen" angeboten werden, nicht wirklich sinnvoll. -- KDH 16:28, 10. Okt. 2012 (CEST)

Kein Geschäft mit der Angst!

Einzelnachweise und Fussnoten

  1. Siehe FAQ zu EMS und NC Seite 23, wo die Personen mit niedrigem Testwert, die über die Warteliste zugelassen worden sind, deutlich weniger erfolgreich sind.
  2. Der Standard vom 1.8.2012


WIKI-BLOG zum EMS

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