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Archiv älterer Beiträge

EMS 2014: Aufnahmekapazitäten Humanmedizin gegenüber 2006 um 45% erhöht (Update 3.2.14)

Im Jahr 2015 sind die Kapazitäten wie 2014 geblieben.

Die Forderung nach Erhöhung der Absolventenzahlen in Medizin bedeutet, dass mehr Anfänger zugelassen werden - diese aber eine wirkliche Chance haben, ihr Studium "aus eigener Kraft" erfolgreich abzuschliessen. Die Klinikkapazitäten müssen so ausreichend sein, dass keine verschärften inneruniversitären Prüfungen nach dem ersten Jahr notwendig sind, um die Studierendenzahl zu reduzieren. Wie die Zahlen zeigen, geschieht etwas:

Die rechte Abbildung zeigt die Entwicklung der Aufnahmekapazitäten der Universitäten mit Numerus clausus (Basel, Bern, Freiburg und Zürich). Ab 2003 werden in Zürich 20 Plätze für Chiropraktik vergeben.

2014 wurden nicht nur wie angekündigt in Basel 40 zusätzliche Plätze geschaffen - auch in Bern erfolgte kurzfristig noch eine Erweiterung um 40 Plätze. Insgesamt stehen also 2014 80 Plätze mehr als im Vorjahr zur Verfügung. 2014 ist dies gegenüber 2006 eine Steigerung der Kapazitäten um 45%.

Freiburg ist dabei ein Sonderfall, da jetzt neu die ersten 3 Jahre dort absolviert werden (BA) und dann eine Übernahme in die Masterausbildung garantiert sein muss. Das 3. Jahr wurde neu aufgebaut, vorher musste man nach dem 2. Jahr wechseln. Auch das entlastet die anderen Universitäten und bedeutet praktisch eine Kapazitätserweiterung um 1/3.

Es zeigt sich auch, dass die Kapazitätserhöhungen immer noch einen Numerus clausus notwendig machen. Im Jahr 2013 standen 167 Mehr-Anmeldungen einer Kapazitätserhöhung um 60 Plätze gegenüber. Dadurch blieb der Prozentsatz Bewerber, die einen Studienplatz erhalten, ungefähr konstant um 33%. Im Jahr 2014 hat die Zahl der Bewerbungen "nur" um weitere 40 Personen zugenommen. Dafür sind 80 Plätze mehr als 2013 vorhanden, was erwarten lässt, dass ca. 35% der Beerber einen Studienplatz erhalten.

Wenn z.B. die Kapazität der Anfänger um 40 Personen erhöht wird, muss man auch den jährlichen Kostenanstieg beachten. In jeweils Jahresabstand erhöhen sich die Zahlen der parallel studierenden Personen im 2., 3., bis 7. Jahr (der angezielten Studiendauer) um jeweils 40. Nach 7 Jahren sind 280 Personen mehr an der Universität, die auch Bedarf an gemeinsamer Infrastruktur haben und wo ein erhöhter Betreuungsaufwand dann in mehreren Jahren entsteht. Die Darstellung in diesem Beitrag bezüglich der Universität Basel wirkte auf den ersten Blick verwirrend, weil nur 40 Anfänger pro Jahr mehr aufgenommen werden. Die 240 Plätze in 6 Jahren beziehen sich genau auf diese Zunahme insgesamt - es sind dann 240 Studierende pro Jahr mehr, deren entsprechende Jahreskosten gedeckt werden müssen.

aktualisiert: --KDH 18:49, 28. Feb. 2015 (CET)

Aufnahmekapazitäten Humanmedizin Univ. mit NC - Zum Vergrössern anklicken

Bis 2014 gegenüber 2006 45% mehr

Warum der Eignungstest "Eignungstest" heisst

Weil heute in der Schweiz nur noch jeder Vierte in Humanmedizin in den Universitäten mit NC einen Studienplatz erhält (vor 2000 waren es teilweise noch 90%), wird zu Recht immer wieder betont, dass die Abgelehnten nicht "ungeeignet" für das Medizinstudium sind. Der EMS heisst deshalb "Eignungstest", weil er die Personen nach dem Merkmal "Studieneignung" reiht und solche Bereiche erfasst werden, die eine Prognose des Studienerfolges ermöglichen. Der Satz "Je besser der Testwert, umso höher die Wahrscheinlichkeit, das Studium mit guten Leistungen in der vorgesehenen Zeit auch zu absolvieren und umso höher die Studieneignung". beschreibt den Zusammenhang am besten. Die Abbildung rechts verdeutlicht das Modell, wie Studieneignung (die kontinuierlich ist) und Zulassung (die durch die Kapazität feststeht) zusammenhängen.

Heute ist der Testwert, ab dem zugelassen wird, bei 106 und höher - früher lag er durch die geringere Bewerbungszahl auch schon um 90. Es ist davon auszugehen, dass auch bei Ausbau der Kapazitäten genügend Geeignete mit guter Erfolgsprognose zugelassen werden. Aus den Anfangsjahren wissen wir, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit bei niedrigen Testwerten geringer oder sogar sehr gering ist[1]. Die Grenze ist allerdings kontinuierlich - es gibt keinen genau bestimmbaren Punkt, ab dem man "ungeeignet" ist.

Wie viele Personen zugelassen werden, bestimmen die Aufnahmekapazitäten, die Zulassungsgrenze beim Testwert hängt also nicht von der Höhe des Testwertes ab. Das sieht man auch daran, dass für die drei Disziplinen Human- Zahn- und Veterinärmedizin unterschiedliche Zulassungsgrenzen beim Testwert bestehen. Mit 4 Bewerbungen auf einen Platz sind die Chancen hier in der Schweiz noch vergleichsweise hoch (Deutschland: über 5 für das Wintersemester und über 12 für das Sommersemester - Österreich 5.5 Personen pro Platz). -- KDH 15:02, 4. Mai 2013 (CEST)

Modell der Zulassung nach der Eignung - Zum Vergrössern anklicken

Nichtzulassung zum Studium bedeutet aufgrund der hohen Nachfrage nicht, ungeeignet zu sein.


Kapazitätserhöhungen und Numerus clausus sind "zwei Paar Schuhe"

In der Schweizer Presse wurde angekündigt, dass die Ausbildungskapazitäten für Humanmedizin erhöht werden. Mehr eigener Nachwuchs ist gut - die Ausbildungsqualität darf aber nicht leiden. Die Erhöhung der Kapazitäten erfordert daher einen entsprechenden Ausbau der Klinikkapazitäten (Patienten bzw. Betten, Technik, Betreuungskapazität). Darüber herrscht zwar Konsens - doch der ist teuer. Ohne Unterstützung durch den Bund können die Trägerkantone der betroffenen Universitäten diese Zusatzkosten vermutlich nicht übernehmen.

Die Nachfrage nach Medizinstudienplätzen folgt in der Schweiz einer eigenen Logik, weil Medizin offenbar immer attraktiver wird - vielleicht auch wegen des propagierten Mangels. 2012 mussten 1618 Personen an den vier Universitäten mit NC abgewiesen werden - wenn wie geplant rund 300 Plätze gesamtschweizerisch an allen sieben Universitäten mehr zur Verfügung stünden, wäre die Nachfrage immer noch deutlich grösser als das Studienplatzangebot.

Zwischen 2007 und 2012 sind die Aufnahmekapazitäten für Humanmedizin gesamtschweizerisch schon um 16% erhöht worden, in den Universitäten mit NC zwischen 2006 und 2012 sogar um 19.6%. Um beispielsweise den Standard der Betreuungskapazitäten des Jahres 2000 ohne Numerus clausus (NC) aufrecht zu erhalten, hätte man auch mit Überbuchung bei Zulassung aller 11 Universitäten wie Basel oder 6 wie Zürich zusätzlich seitdem benötigt. Die Zulassung aller bleibt daher eine Illusion. Die Schweiz hat mit 2-3 Ablehnungen auf eine Zulassung allerdings noch eine vergleichsweise hohe Zulassungsrate. Z.B. in Deutschland gab es schon 9 Bewerbungen auf einen Platz, momentan sind es 5 im Winter-, 12 im Sommersemester, in Österreich sind es deren 6. -- KDH 08:59, 29. Sep. 2012 (CEST)

In diesem Zusammehang verweisen wir auch auf folgenden Beitrag, der interessante Zahlen und Fakten zur Situation der Schweiz zusammenstellt.-- KDH 15:01, 4. Mai 2013 (CEST)

Medizin wird als Studienfach immer attraktiver. Die Studienplatznachfrage übersteigt auch bei optimistischster Kapazitätserhöhung das Platzangebot.

Erfahrung aus Genf: EMS funktioniert nicht freiwillig

In Genf ging ein dreijähriger Feldversuch zuende, den EMS "obligatorisch, aber nichtselektiv" durchzuführen. Dies bedeutete: Allein die Teilnahme am Test war Pflicht, für eine Immatrikulation aber bereits ausreichend. Man hoffte, dass die Personen aufgrund des Testergebnisses selbst einschätzen, welche Chancen sie auf ein erfolgreiches Bestehen der Prüfungen haben und dass sie ggf. auf eine Bewerbung verzichten. Bekanntlich müssen in Genf zwischen 50% und 60% der Personen nach dem ersten Jahr "herausgeprüft" werden, weil die Ausbildungskapazitäten nicht für mehr Personen ohne Qualitätseinbussen reichen.

Die Ergebnisse sind ernüchternd, aber nicht unerwartet: Es verzichten zu wenige Personen, die verschärften Prüfungen bleiben weiter fast auf gleichem Niveau nötig. Der Verzicht erfolgt nicht nur nach der Testleistung, manche Testschlechtere bleiben bezüglich des Erfolges "rückmeldungsresistent" optimistisch. Beraten lassen will sich praktisch kaum jemand. Die schlechteren Testleistungen gegenüber der Durchführung mit NC und der geringere und abnehmende Vorbereitungsaufwand sprechen dafür, dass der Test weniger ernst genommen und als "notwendiges Übel" absolviert wird.

Dass es eine (zu) geringe Korrelation des Testergebnisses mit dem Prüfungserfolg gibt, gilt zumindest für das erste Jahr 2010 nicht. Dort liegen diese sogar noch auf dem für fachspezifische Studierfähigkeits üblichen höchsten Niveau. Sie sind erst im 2. Jahr deutlich abgesunken (für das dritte Jahr fehlen noch die Zahlen). Man kann nur spekulieren, ob der Test im ersten Jahr noch ernster genommen, im Jahr 2 dann eher nach dem Motto "Augen zu und durch" absolviert wurde. Dafür spricht die abnehmende Vorbereitungsintensität. Dies deckt sich auch mit Erkenntnissen aus sogenannten Self Assessments (Selbstberatungstests) für die Studienwahl. Dort wurde nachgewiesen, dass bei "Pflichtteilnahme" die Korrelationen mit Erfolgskriterien niedriger sind als bei einer freiwilligen Teilnahme - wo nur die Personen teilnehmen, die am Ergebnis interessiert sind.

Der Test wurde für die Zulassung im Rahmen des Numerus clausus entwickelt - die Ergebnisse legen nahe, dass er nur dann als kapazitätsorientiertes Zulassungskriterium funktioniert. Die Entscheidung für oder gegen ein Medizinstudium muss nicht immer rationalen Argumenten folgen.

Hier finden sie die genaueren Fakten auf deutsch und hier eine französischsprachige Fassung. --KDH 08:17, 15. Jan. 2013 (CET)

Anmeldesituation in Genf 2 Jahre vor und 3 Jahre mit EMS obligatorisch nichtselektiv - Zum Vergrössern anklicken


Ein "Self Assessment" mit dem EMS zur kapazitätsentsprechenden Zulassung funktioniert nicht


Auswertung EMS 2012 - genaue Erläuterung des Vorgehens

In diesen Jahr gab es vergleichsweise viele Anfragen zur Auswertung, vor allem wie der mittere Rangplatz gebildet wird und welche Rolle er spielt. Deshalb haben wir aus dem Jahresbericht 2012 das Auswertekapitel vorab veröffentlicht, wo die bisherige Auswertungspraxis ausführlicher erläutert wird. Im Jahre 2012 waren in Humanmedizin nach einer Zulassung bis einschliesslich Testwert 107 noch 5 Plätze übrig, 120 Personen hatten aber den Testwert 106. Ohne den mittleren Rangplatz wäre eine Verteilung dieser 5 Plätze nicht möglich gewesen, da z.B. auch die Verwendung von Kommastellen beim Testwert zu wenig differenziert hätte. -- KDH 08:38, 26. Sep. 2012 (CEST)

Testwert immer ganzzahlig - bei gleichem Testwert entscheidet der mittlere Rangplatz.

Aufkündigung der gemeinsamen Testanwendung mit Österreich ab 2013

Der Schweizer Kooperationspartner hat die Bereitstellung weiterer Versionen ab 2013 eingestellt und den Kooperationsvertrag mit den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck im September 2012 gekündigt. Wir hoffen, dass die weitere Diskussion zu Genderfragen in Wien von allen Seiten fair gegenüber dem EMS geführt wird. Die genderspezifische Auswertung an der Medizinischen Universität Wien war eine politische Vorgabe. Die Abwägung zwischen einer Zulassung aufgrund der gleichen nachgewiesenen Eignung (Chancengleichheit) und einem Ausgleich für mögliche Nachteile (beispielsweise bedingt durch das Bildungssystem) ist legitim.

Die Argumentation "Es sind Genderdifferenzen da - also ist der Test schuld" greift allerdings zu kurz und findet zum Glück wenig öffentliche Akzeptanz. Nachgewiesenermassen prognostiziert der EMS in Österreich die Studieneignung genauso gut und fair wie in den anderen Ländern. Es ist ein Verdienst des EMS, genderspezifische Defizite im österreichischen Bildungssystem mit aufgedeckt zu haben, die zu den vorhandenen Eignungsunterschieden beitragen (z.B. Unterschiede bei Notenstrenge, naturwissenschaftlicher Orientierung oder Förderung). Dies muss ein Test unverzerrt abbilden, wenn er vorgibt, Eignung zu erfassen. In den sechs ersten Jahren des Testeinsatzes war es das gemeinsame Ziel, an der Ursachenbeseitigung dieser Unterschiede zu arbeiten - Veränderungen im Bildungssystem lassen sich offenbar nur schwer und langsam erreichen.

Österreich erarbeitete und erarbeitet parallel und ausserhalb des bisherigen Kooperationsprojektes mit der Schweiz ein eigenes Zulassungsverfahren für die Medizinischen Universitäten Innsbruck, Wien und Graz. Dieses soll die Gender-Probleme lösen, die auch in Grazer Wissenstest übrigens immer vorhanden waren (in diesem Jahre sogar am deutlichsten verglichen mit Wien und Innsbruck[2]). Angekündigt wurde eine entsprechende Veränderung des Tests. Eine "Kaschierung" der Unterschiede wird mit jedem Verfahren schwierig werden, welches immer noch Eignung erfassen will. Sie finden dazu in der WIKIPEDIA mehr Einzelheiten. -- KDH 08:45, 26. Sep. 2012 (CEST)

7 Jahre gemeinsamer EMS-Testanwendung mit Österreich beendet.

Vorsicht mit Trainingsangeboten zum EMS in Österreich ab 2013

Einige Trainingsanbieter in Österreich werben genauso für ihre Kurse zum EMS weiter wie bisher. Da der EMS ab 2013 in Österreich nicht mehr durchgeführt wird und Einzelheiten zum neuen gemeinsamen österreichweiten Test laut Presse erst im Dezember mitgeteilt werden sollen, ist Vorsicht angebracht, sich bereits jetzt in Kurse einzuschreiben oder Materialien zu erwerben. -- KDH 08:48, 26. Sep. 2012 (CEST)

Der EMS ist nicht nur bezüglich seiner konkreten Aufgaben, sondern auch seiner Aufgabenstruktur urheberrechtlich geschützt. Da Österreich nur die einmaligen Nutzungsrechte für das jeweilige Jahr erworben hat, wird es weder einen erneuten Einsatz alter Aufgaben noch einen Einsatz von nachempfundenen Aufgaben in der gleichen Aufgabenstruktur geben können. Insofern ist der Erwerb alter Trainingsmaterialien, die jetzt quasi zu "Schleuderpreisen" angeboten werden, nicht wirklich sinnvoll. -- KDH 16:28, 10. Okt. 2012 (CEST)

Kein Geschäft mit der Angst!

Einzelnachweise und Fussnoten

  1. Siehe FAQ zu EMS und NC Seite 23, wo die Personen mit niedrigem Testwert, die über die Warteliste zugelassen worden sind, deutlich weniger erfolgreich sind.
  2. Der Standard vom 1.8.2012


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